Die Geschichte...
...des Sozialdienst katholischer Frauen Bamberg ist ein Stück Sozialgeschichte, ein Stück der Geschichte des Menschen, der sich bemüht Not zu wenden. Die Geschichte des SkF erzählt von Menschen, die sich freiwillig und unter persönlichen Opfern für andere einsetzten, sie ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern.
1909
Die Geschichte des SkF Bamberg begann mit einem Brief, den die Vorsitzende des Kath. Frauenbundes Bamberg, Frau Amelie Gehr, am 17. September 1909 an Frau Agnes Neuhaus schrieb. Sie stellt darin die hiesigen Verhältnisse im Bereich der Fürsorge dar und berichtet über große Ratlosigkeit. Äußerer Anlass dieses Briefes war ein sehr schwieriger Fall, ein schon erkranktes, wegen Erwerbsunzucht angeklagtes Mädchen, um das sich die Damen des Frauenbundes bemühten. Beispielhaft für die damalige Situation war die Not des Mädchens. Der Brief schloss mit der Bitte an Frau Neuhaus, einen Vortrag in Bamberg zu halten: „Wen könnten wir nun lieber um die Hilfe in dieser Not angehen als Sie, verehrte Frau Neuhaus, die Sie mit Ihrem ganzen Herzen voll Liebe so anzueifern und zu begeistern verstehen und aus dem reichen Schatz Ihrer Erfahrungen belehren können." Frau Neuhaus gab ihre Zusage, am 29. September 1909 sprach sie in Bamberg. Nach dem Vortrag gründete sich eine Ortsgruppe des Kath. Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder, wie der SkF damals hieß. Frau Gehr wurde zur Vorsitzenden gewählt; die ersten Mitglieder kamen aus dem kath. Frauenbund, dem St. Elisabethverein und aus dem Marianischen Mädchenschutz.
Der Anfang der Arbeit war sehr schwierig. Die
Übernahme von Vormundschaften war nicht sofort zu erreichen. Doch die
Pflegschaften
und Beistandschaften wurden eifrig und gewissenhaft
besorgt. 1910 berichtet Frau Gehr, dass sie den Mädchen Stellen
verschaffen, sie zur Gerichtsverhandlung begleiten, die Kinder in Heimen
unterbringen. Seit 1910 wurde in der Frauenklinik die
Mütterberatungsstelle von den Frauen des KFV betreut, ab 1911 fanden
dann wöchentliche Sprechstunden für die sog. Hausschwangeren, ledige
Mütter, die vor der Entbindung keinen Aufenthalt hatten und daher in der
Klinik Aufnahme fanden, statt.
1913
Bereits im Jahr 1913 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister.
1917
Bald danach begann der Erste Weltkrieg. In einem Brief vom 9.9.1917 klagt Frau Gehr, dass der Krieg die eigentliche Arbeit sehr behindere: „Wir müssen überall mittun unter der Flagge Kriegsfürsorge bis zu dem Grade, dass wir fast vor Arbeit ersticken." In diesem Schreiben wurde erstmals von der Notwendigkeit eines Asyls gesprochen.
1921
Zu Beginn des Jahres 1921 nahm Frau Olga Schuberth die Arbeit in Bamberg auf. Sie war Offizierswitwe, Bambergerin, und war nach dem Tod ihres Gatten in der Zentrale des Kath. Fürsorgevereins in Dortmund ausgebildet worden. Sie sollte auch bald Nachfolgerin von Frau Gehr als Vorsitzende werden. Sie schreibt, dass sie sofort Zutritt in das Gefängnis, in die Geschlechtskrankenstation und das Entbindungshaus bekommen habe. Am Wohlfahrtsamt sei sie von den Beamten mit großer Freude begrüßt worden. Sie seien sehr froh, wenn sie die einschlägigen Fälle überweisen könnten, denn sie erstickten in Arbeit und seien zu richtiger Fürsorge zu sehr eingeengt.
Am 1. März 1921 eröffnete der Fürsorgeverein sein erstes Büro im Haus von Frau Schuberth. Gleichzeitig auch ging es mit der Arbeit in Bamberg aufwärts: Frau Schuberth schreibt: „Wir haben hier sehr viel zu tun und ich denke und hoffe, wir tun es recht. Wir haben nun 36 Fälle, von denen einige in diesen Tagen erledigt werden."
Im Juli 1921 übernahm Frau Schuberth den Vorsitz des Vereins. Sie hatte bereits täglich eine Schreibkraft, zwei Damen übernahmen die Gänge zu Ämtern und Behörden. In diesem Jahr unterzogen sich 20 Frauen einer Schulung als Vormünder.
Das Fehlen eines Asyls, eines „Zufluchtshauses" in Bamberg machte sich immer deutlicher bemerkbar. Gerade durch die Arbeit in der Frauenklinik und im Gefängnis wurde die Einrichtung eines Asyls für „gefährdete und gefallene" Frauen und Mädchen unumgänglich. Man wusste oft nicht, wo man diese unterbringen, geschweige denn wo man ihnen ein Heim bieten könne, in dem sie in schweren, oft aussichtslosen und verzweifelten Stunden Halt und Rückkehr zu einem geordneten Leben finden könnten.
Frau Schuberth sollte über Bamberg hinaus die Aufgabe der Gründung von Ortsgruppen und Schulungsarbeit in Bayern übernehmen. Die Zentrale übernahm die Personalkosten für eine ausgebildete Fachkraft, damit Frau Schuberth frei war für diese Arbeit. Bereits 1921 kam es zur Gründung der Ortsgruppen Fürth und Erlangen im Beisein von Frau Neuhaus. In einem Brief vom 8.8.1923 teilte Frau Schuberth der Zentrale mit, dass „Staffelstein und Lichtenfels vorbereitet seien, mit Kronach, Coburg und Bayreuth Verbindung bestehe". Am 24. April 1924 wurden die Ortsgruppe Kronach, im September 1925 die Ortsgruppe Schweinfurt von Frau Schuberth gegründet.
1924
Am 18.12.1924 nannte Bürgermeister Weegmann bei der konstituierenden Sitzung des neugewählten Stadtrats in seiner Programmrede unter den nächsten Zielen eine umfassende Regelung des Fürsorgewesens, dabei die „Unterstützung des Kath. Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder bei der Durchführung seiner Bestrebungen."
1925
Der Herbst 1925 war überschattet von schweren Auseinandersetzungen mit dem Diözesan-Caritasverband. Der Streit war ausgebrochen wegen der Frage der Vertretung der Fürsorgevereine in dem durch das Gesetz vorgeschriebenen Fürsorgeausschuss für die Stadt Bamberg. Tiefere Ursache war jedoch die Suche nach dem eigenen Selbstverständnis der Verbände, nach Zuordnung und Kompetenz. Am Ende fand man doch zu einem Vergleich.
Das Bemühen um ein geeignetes Anwesen für ein Asyl ging weiter. Die Situation verschärfte sich, als Maria-Hilf-Anstalt und Kunigundenstift nicht mehr bereit waren, Schützlinge des Kath. Fürsorgevereins aufzunehmen. Beide Einrichtungen dienten einem anderen Zweck, waren aber immer wieder zur Hilfe bereit. Sie hatten innerhalb von 2 Jahren 97 Schützlingen Unterkunft gewährt. Nun beschwerten sich die Eltern ihrer Zöglinge. Viele Bewohnerinnen waren nicht mehr bereit, mit den Mädchen, die aus Gefängnis oder Frauenklinik kamen, zusammen zu sein.
1926
Mit Vertrag vom 8. Januar 1926 wurde das Anwesen Heiliggrabstraße 14, ein ehemaliges Gärtneranwesen, für 36.000,- Mark käuflich erworben. Da keine Eigenmittel vorhanden waren, mussten Hypotheken aufgenommen werden, ein Zuschuss wurde vom Staatsministerium erwartet.
Mit dem Kauf dieses Hauses begann eine über 10 Jahre dauernde Sorge, um entsprechende Darlehen zu erhalten, um Zins und Tilgung rechtzeitig leisten zu können. Mehrere Ordner sind gefüllt mit diesbezüglichen Schreiben zwischen Bamberg und der Zentrale, den verschiedenen Kassen, Ministerien und Instituten.
Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten und großer Geldsorgen und verschiedenen Umbaumaßnahmen wurde das Asyl als Hedwigsheim am 2. Dezember 1929 eröffnet. Am gleichen Tag begannen zwei Oberzeller Schwestern ihren Dienst im Heim. Aufgenommen wurden „Mädchen, die aus Entbindungshaus, Krankenhaus oder Gefängnis zur Entlassung kamen, die das Jugendgericht zuwies, oder die sofort aus der Familie genommen werden mussten". Die Mädchen sollten eine Beschäftigung erhalten – geplant war eine Wäscherei in dem ehemaligen großen Stall -, dann aber auch durch Gartenarbeit auf dem hinter dem Haus gelegenen Stück Gärtnerland.
1929
Wie notwendig das Asyl in Bamberg war, beweist der Bericht, dass bereits Weihnachten 1929 die bis dahin zur Verfügung stehenden 7 Betten belegt waren. Über das Jahr 1930 hin zog sich das Bemühen, die Räume im ersten Stockwerk von den Mietsparteien frei zu machen. In den folgenden Jahren wurden durchschnittlich 79 Wöchnerinnen mit ihren Kindern versorgt, verpflegt und auch bekleidet.
Im Oktober 1931 kündigten die Oberzeller Schwestern den Vertrag. Dadurch wurde es notwendig, das Hedwigsheim mit weltlichen Kräften weiterzuführen.
1933
Ein schärferer Wind begann mit dem Jahr 1933 auch für den Kath. Fürsorgeverein Bamberg zu wehen. 1935 verlangte das Staatsministerium des Innern die Rückzahlung eines Darlehens in Höhe von 12.000 Mark. Frau Dr. Rickmers, Tochter von Frau Neuhaus, Oberregierungsrätin am Sozialministerium, die in den vergangenen Jahren eine große Hilfe für die Ortsgruppe Bamberg war, schreibt dazu: „Der Fall steht keineswegs einzeln da. Eine Reihe von Darlehen sind in einer Form gegeben worden, die sie zu stillschweigenden Zuschüssen stempelten. Es war offensichtlich beabsichtigt, sie nicht zurückzufordern. Das wird nun anders gehandhabt.“ Als im gleichen Jahr auch die Stadtsparkasse wegen ungesicherter Zinsrückstände mit Zwangsversteigerung drohte, entstand der Plan, ein Umschuldungsverfahren durchzuführen und einen Teil des Grund und Bodens zu verkaufen.
1936
Um das Haus zu retten, wurden 1936 das gesamte Gartenland – fast 3.000 qm – an zwei benachbarte Gärtner verkauft, im Jahr 1937 der größte Teil des Hofraums und die dazugehörige Scheune – heute Kraftwagenhalle und Hof der Fa. Eggmaier. Dadurch war das Heim für längere Zeit weitgehend aller finanziellen Sorgen enthoben.
Doch auch die offene Arbeit des Fürsorgevereins stieß auf erhebliche Schwierigkeiten. Mit Schreiben vom 12. Juni 1936 teilt der Oberbürgermeister der Stadt Bamberg mit: „Unter Dankeserstattung für die geleisteten Dienste rufe ich hiermit als Leiter des Stadtjugendamtes den Delegationsvertrag vom 5.3.26 und die sonstigen Abmachungen hierzu mit Wirkung vom 1. Juli 1936 ab. An die Stelle der bisherigen Delegatare tritt die Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt, Abtl. III – Jugendhilfe. Nachdem der NSV als Dachorganisation auch die übrigen caritativen Verbände eingegliedert sind, gebe ich anheim, wegen der Mitarbeit auf dem Gebiet der
Jugendhilfe sich einzufügen." Gegen die Kündigung der Delegation gab es kein Rechtsmittel; auf die Beteiligung des Kath. Fürsorgevereins an der Fürsorgearbeit konnte man jedoch nicht verzichten.
Im Herbst 1935 wurde Stadtpfarrer Ott von St. Martin, der spätere Domkapitular Prälat Ott, Geistlicher Beirat des Vereins. Er war dem Vorstand und den Mitarbeiterinnen in schwierigsten Zeiten und ausweglos erscheinenden Situationen ein kluger, treuer und aufrechter Berater.
1939
In den Jahren 1936 bis 1938 war das Hedwigsheim sehr gut belegt. Das hinderte die damaligen Machthaber nicht, das Haus mit Beschluss vom 26. Januar 1939 zu schließen. Die Begründung lautete u. a. „dass die Anstalt dem Zweck als Erziehungsanstalt zur Aufnahme von Fürsorgezöglingen kaum, dagegen in der Hauptsache der Aufnahme teilweise asozialer und fast durchwegs sittlich nicht einwandfreier Frauenspersonen gedient hat". Lediglich die einige Jahre vorher in das Hedwigsheim verlegte Geschäftsstelle des Vereins konnte im Haus verbleiben.
Die Arbeit in der offenen Fürsorge lief trotz äußerer Behinderung weiter, immer mehr Fälle - wahrscheinlich auch durch den Krieg verursacht - kamen hinzu, die Arbeit war kaum noch zu bewältigen.
1942
Nachdem die Klosterschulen durch die Machthaber des Dritten Reiches geschlossen worden waren, andererseits im Fürsorgeverein der Mangel an Mitarbeiterinnen besonders stark empfunden wurde, begannen 1942 Verhandlungen mit dem Institut der Englischen Fräulein mit dem Ziel, geeignete Schwestern für die Fürsorgearbeit zu gewinnen. So nahm Mater Burkarda nach einem Einführungskurs in Dortmund am 2.06.1942 die Arbeit im Bamberger Fürsorgeverein auf.
Wie groß und belastend die Arbeit in diesen Jahren war, zeigt ein Brief einer Mitarbeiterin: „Oft mache ich am Abend nach Tisch noch Bürostunden und Frl. Moritz arbeitet in der Regel bis 10.00 Uhr oder 11.00 Uhr abends. Die Arbeit wird noch dadurch erschwert, dass das Heim geschlossen ist. Stundenlang müssen wir oft herumlaufen, wenn wir eine Unterbringung für ein solch armes Geschöpf suchen. Und wenn wir nichts finden, dann nimmt Frl. Moritz diese armen Kinder mit in ihre Wohnung. So hat sie gestern Nacht drei Buben mitgenommen und hat ihnen ihre zwei Betten überlassen. Sie hatte dann natürlich kein Bett für die Nacht."
In den Jahren seit Gründung der Ortsgruppe Bamberg bis Kriegsende bestand ein sehr enger Kontakt mit der Zentrale in Dortmund. Hunderte von Briefen wurden gewechselt, man traf sich zu Schulungen, auf Tagungen, Frau Neuhaus und die Generalsekretärin, Frau Zillken, waren einige Male, Frau Dr. Wiese, Mitarbeiterin der Zentrale, häufig in Bamberg. Im letzten Brief vor Kriegsende schrieb Frau Zillken am 8. März 1945 an Frau Schuberth: „Ich kann nur sagen, tun Sie, was möglich ist, dass die Arbeit und die Organisation am Leben bleiben und damit wir eines Tages, wenn Gott es uns schenkt, wieder alle gemeinsam arbeiten können. Möge Gott alle Mitarbeiterinnen behüten und bewahren."
1945
Die Betreuung der bayerischen Ortsgruppen übernahm nach Kriegsende Frau Dr. Jörissen; bald auch nicht mehr von Dortmund aus, sondern von einer eigenen Landesstelle in München aus. Frau Dr. Jörissen besuchte bereits im Oktober 1945 Bamberg. Auch die Arbeit ging sofort weiter, ja sie wuchs enorm an. Das Jugendamt leitete die früher delegierten Arbeiten wieder zu. Die Arbeit im Gefängnis wurde wieder aufgenommen. Gerade diese Aufgabe erforderte zu dieser Zeit ein Übermaß an Einsatz; Frau Schuberth schreibt von „40 bis 60 Zugängen in einer Nacht - meistens von den Amerikanern eingelieferte Prostituierte".
Im Sommer 1945 begannen die Bemühungen, das Heim möglichst bald wieder zu öffnen, und zwar vorläufig mit 6 - 8 Betten, die dringend benötigt wurden. Die Frage der Gefängnisfürsorge und der Jugendgerichtshilfe musste endgültig mit der Militärregierung geklärt werden. Außerdem machte sich die Notwendigkeit einer ausgedehnten Flüchtlingsfürsorge stark bemerkbar, da der Strom in verschiedenen Lagern aufgefangen wurde.
Am 27. November 1945 wurde das Hedwigsheim wieder eröffnet; die beiden ersten Neuaufnahmen waren zwei Mütter mit ihren Säuglingen. Frau Wanscheidt, die spätere Leiterin des Agnes-Neuhaus-Heimes, übernahm damals die Aufgabe der Wirtschafterin. Da das Haus noch von zwei Familien bewohnt war, herrschte in den zur Verfügung stehenden Räumen oft unerträgliche Enge. Im März 1946 wandte sich die Vorsitzende an den Militärgouverneur um Hilfe. Zu dieser Zeit befanden sich in 3 kleinen Räumen 10 Mütter und 8 Säuglinge, in einem weiteren kleinen Raum 2 Betten für strafentlassene Mädchen.
1946
Da es täglich durch Zuweisung der Militärregierung und durch die Tätigkeit am Bahnhof und in den Lagern notwendig war, Mädchen aufzunehmen, wurde im April 1946 ein Mädellager im Haus Kunigundendamm 43 eröffnet. Das Lager mit 20 Betten beherbergte Mädchen, die durchwegs durch eine fürsorgerische Betreuung hindurchgegangen waren und nun in Arbeit vermittelt werden sollten. Außerdem wurden aus der Not der Zeit berufstätige Mädchen aus Flüchtlingskreisen aufgenommen. Ebenfalls im Jahr 1946, als das Hedwigsheim aus allen Nähten platzte, wurde das Haus Weidendamm 21 angemietet und unter dem Namen Agnes-Neuhaus-Heim als Fürsorgeerziehungsheim eröffnet. Im Mai 1946 zog auch die Geschäftsstelle in dieses Haus.
Die Not der Nachkriegszeit zwang den kath. Fürsorgeverein darüber nachzudenken, wie man den vielen Mädchen, die durch den Mangel an ordentlicher Unterkunft und Arbeit besonders gefährdet waren, langfristig und umfassend helfen könne. Die Suche nach einem geeigneten Anwesen begann von neuem.
1947
Im Dezember 1947 erfolgte eine Anfrage bei der Vermögensverwaltung des Bayer. Staates, ob Schloss Burgwindheim längerfristig gepachtet werden könne. In der ersten Hälfte des Jahres 1948 wurden die Bemühungen, das Schloss zu pachten, intensiviert. Das Problem war, dass Burgwindheim mit Mietparteien vollgepfercht war. Der zuständige Landrat wies daraufhin Schloss Aschbach zu; doch dort war einige Tage vorher die Innere Mission eingezogen. Danach bot der Leiter des Kreiswohnungsamtes ein altes Zisterzienserinnenkloster in Schlüsselau an; dorthin jedoch sollten Karmelitinnen aus Holland kommen. Im August 1948 kündigte die Kreisregierung den im Schloss Burgwindheim wohnenden Mietparteien.
Im Herbst 1948 bereits nahm Frau Schuberth einen ersten Kredit auf, um die dringendst nötigen Anschaffungen für Burgwindheim tätigen zu können. Gleichzeitig liefen Verhandlungen mit verschiedenen Ordensgemeinschaften mit dem Ziel, das neue Heim zu übernehmen. Doch die Sache musste mit weltlichen Kräften gewagt werden. Am 15.11.1948 wurde eine Fürsorgerin zusammen mit ihrer Schwester angestellt, die das Heim leiten sollte. Eine Wirtschafterin war schon seit vier Wochen da, um Kohlen und Kartoffeln einzukellern und für
die Reinigung der Räume zu sorgen. Am 17.11.1948 schreibt Frau Schuberth: „Wir haben den ersten Stock. Damit haben wir 13 Räume, den ganzen Speicher, Waschküche, Holzlege, Keller zu einer Monatsmiete von DM 50,-!" Die sanitären und hygienischen Probleme des Hauses schienen jedoch unüberwindbar. Vor allem hätte eine Kläranlage geschaffen werden müssen.
Im Dezember 1948 wurde das Theresienheim im Schloss Burgwindheim eröffnet, wenige Tage vor Weihnachten zog ein 15-jähriges Mädchen als erste ein.
1948
Im Herbst 1948 bereits nahm Frau Schuberth einen ersten Kredit auf, um die dringendst nötigen Anschaffungen für Burgwindheim tätigen zu können. Gleichzeitig liefen Verhandlungen mit verschiedenen Ordensgemeinschaften mit dem Ziel, das neue Heim zu übernehmen. Doch die Sache musste mit weltlichen Kräften gewagt werden. Am 15.11.1948 wurde eine Fürsorgerin zusammen mit ihrer Schwester angestellt, die das Heim leiten sollte. Eine Wirtschafterin war schon seit vier Wochen da, um Kohlen und Kartoffeln einzukellern und für
die Reinigung der Räume zu sorgen. Am 17.11.1948 schreibt Frau Schuberth: „Wir haben den ersten Stock. Damit haben wir 13 Räume, den ganzen Speicher, Waschküche, Holzlege, Keller zu einer Monatsmiete von DM 50,-!" Die sanitären und hygienischen Probleme des Hauses schienen jedoch unüberwindbar. Vor allem hätte eine Kläranlage geschaffen werden müssen.
Im Dezember 1948 wurde das Theresienheim im Schloss Burgwindheim eröffnet, wenige Tage vor Weihnachten zog ein 15-jähriges Mädchen als erste ein.
1949
Da im Frühjahr 1949 das Agnes-Neuhaus-Heim am Weidendamm überbelegt war, andererseits im Hedwigsheim nur 10 statt der vorgesehenen 20 Wöchnerinnen wohnten, musste die Geschäftsstelle erneut ins Hedwigsheim umziehen. Dafür konnten weitere 10 Betten im Agnes-Neuhaus-Heim aufgestellt werden.
Die Planungen in Burgwindheim gingen weiter. Im Sommer 1949 wurde die Sorge für den Weiterausbau an ein Kuratorium übertragen; ihm gehörten u.a. an Caritasdirektor Dr. Kröner, der spätere Bürgermeister Dr. Schleyer, der Leiter des Landbauamtes und Frau Schuberth. Vor allem mit Zuschüssen des Arbeitsministeriums wurde das Dachgeschoß ausgebaut und mit fließendem Wasser und Sanitärbereich ausgestattet.
Am 3. November 1949 erhielten die St. Elisabeth-Lehrwerkstätte und das Lehrlingswohnheim in Burgwindheim die kirchliche Weihe durch Erzbischof Josef Otto Kolb in Anwesenheit zahlreicher Gäste.
Die Lehrwerkstätten boten etwa 40 Mädchen Ausbildungsplätze als Schneiderin oder Weißnäherin. Die Berufsausbildung wurde von einer erfahrenen Maßzuschneidemeisterin und einer Werklehrerin durchgeführt. Daneben gab es eine Werk- und Bastelstube, damit sich die Mädchen auch in anderen Techniken weiterbilden konnten.
Die Lehrwerkstätten wurden vor allem für Flüchtlinge, die in den umliegenden Dörfern lebten und keine Beraufsausbildungsmöglichkeit hatten, geschaffen. Um aber auch Mädchen, die weit abgelegen wohnten, den Besuch zu ermöglichen, wurde das Wohnheim eingerichtet. Andererseits muss auch gesagt werden, dass das Unternehmen Burgwindheim den Verein wieder in eine große finanzielle Notlage gestürzt hat. Die Entlohnung der Angestellten stagnierte wiederum. Schulden bei Handwerkern und Geschäftsleuten konnten nicht bezahlt werden.
Zu Beginn des Jahres 1950 gab es wiederum Auseinandersetzungen mit dem Caritasverband. Es ging um finanzielle Probleme, Kompetenzen und Fragen der Zusammenarbeit. Frau Zillken und Frau Dr. Jörissen versuchten zu vermitteln; denn Frau Schuberth hatte nicht immer eine glückliche Hand.
Im Frühjahr 1951 entstand der Plan, das Hedwigsheim zu erweitern. Um ein Rückgebäude anfügen zu können, musste wenigstens ein Streifen, ca. 15 m tief, von dem 1936 verkauften Gärtnerland zurückgekauft werden. Planung und Bauausführung schritten schnell voran.
1952
konnte das Heim für Lehrlinge und Hilfsarbeiterinnen als Jugendwohnheim St. Hedwig eröffnet werden. In diesen Jahren wurden auch die Aufgaben der offenen Arbeit klar formuliert und -wo nötig- auf eine vertragliche Grundlage gestellt. Das Jugendamt delegierte an den kath. Fürsorgeverein die gemeindewaisenrätlichen Aufgaben wie Vorschlag der Vormünder, Überwachung der Mündel und Pflegekinder, Betreuung der FE-Zöglinge und Vermittlung der FE-Zöglinge in Arbeitsstellen.
Außerdem wurden die Entbindungsanstalt, die Nervenklinik St. Getreu und das Gefängnis regelmäßig besucht.
1953
Mit Vertrag vom 31. März 1953 wurde das Anwesen Weidendamm 21, das für das Agnes-Neuhaus-Heim gemietet war, vom Diözesan-Caritasverband erworben. Gleichzeitig liefen die Planungen für eine psychiatrische Beobachtungsstation und für die Schaffung von Plätzen für strafentlassene Frauen an.Damit verbunden wäre natürlich ein Erweiterungsbau gewesen, der geplant, jedoch nie ausgeführt wurde.
Im Juli 1953 trat Frau Schuberth als Vorsitzende zurück. Um die anstehenden Probleme lösen zu können, wurde ein kommissarischer Vorstand gebildet und eingetragen. Vorübergehend nahm die Aufgabe der Vorsitzenden Frau Kersthold, die eigens für einige Monate von der Landesstelle nach Bamberg gesandt wurde, wahr. Als stellvertretende Vorsitzende wurde Frau Betty Dütsch, Stadträtin, gewonnen. Nach monatelanger intensiver Werbung neuer Mitarbeiterinnen wurde am 3. November 1953 Frau Marianne Schlund zur Vorsitzenden gewählt.
Mit Frau Schlund nahm der Verein einen großen Aufschwung. Doch vor ihr stand zuerst ein riesiger Berg von Aufgaben und Problemen: die verschiedenen Häuser und Einrichtungen waren unterschiedlich belegt, über die Nutzung mussten Entscheidungen fallen, die Finanzen mussten geordnet und auf eine solide Grundlage gestellt werden, das Verhältnis zum Caritasverband musste in eine vertrauensvolle Partnerschaft gewandelt werden. Trotz dieser schwierigen Situation wagte der kath. Fürsorgeverein im November 1953 den Kauf des Hauses Ottostraße 7 zum Preis von DM 100.000,-. Ziel war es, das Agnes-Neuhaus-Heim, das viel zu klein geworden war und kaum Erweiterungsmöglichkeiten bot, in die Ottostraße zu verlegen. Das Haus jedoch war von der amerikanischen Besatzungsmacht besetzt. Von nun an begann ein jahrelanges, zähes und manchmal frustrierendes Ringen um die Freigabe des Hauses.
1956
Bis März 1956 war das Haus in der Ottostraße 7 von den Amerikanern beschlagnahmt. Nach kurzer Renovierungszeit wurde hier das Agnes-Neuhaus-Heim neu eröffnet. Das Haus am Weidendamm wurde im Mai 1956 verkauft, die Bewohner zogen in die Ottostraße. In der ersten Etage wurde das Wöchnerinnenheim mit 20 Plätzen für schwangere Mädchen und Mütter und 25 Plätzen für Säuglinge eingerichtet, das 2. Geschoss diente als Übergangsheim für strafentlassene Mädchen und Jugendschutzstelle.
Die Sorgen um die Einrichtungen in Burgwindheim, vor allem wegen der mangelnden Belegung, waren kaum zu lösen. Trotz mancher Warnungen hatte man geglaubt, den Ausbau von Burgwindheim wagen und vorantreiben zu müssen. Es erwies sich jedoch als Fehlplanung. So entschloss sich der kommissarische Vorstand im Sommer 1953 die St. Elisabethen-Werkstätten von Schloss Burgwindheim in das Hedwigsheim zu verlegen. Im Mai 1954 wurde dann das Theresienheim in Burgwindheim aufgelöst. Die finanziellen Folgen des Unternehmens Burgwindheim belasteten den Verein noch etliche Jahre.
1958
In den fünf Jahren bis 1958 wurden 60 Mädchen mit größtem Erfolg in der St. Elisabeth-Lehrwerkstätte im Jugendwohnheim St. Hedwig ausgebildet. Die Gesellenprüfung wurde oft mit Note 1, nie schlechter als Note 2 abgelegt. Ein Mädchen legte die Meisterprüfung ab und machte sich selbständig.
Im Oktober 1958 musste die Lehrwerkstätte mit der Abschlussprüfung des letzten Lehrgangs geschlossen werden. Schuld daran war die an sich erfreuliche Behebung der Berufsnot, da Industrie und Handwerk in genügendem Maße Arbeitskräfte zu gewinnen suchten. Daher wurde die Lehrwerkstätte überflüssig.
Im Frühjahr 1958 erschien ein Prospekt des Offenen Jugendgemeinschaftswerkes Bamberg, dessen Träger der kath. Fürsorgeverein im Jahr 1956 geworden war. Darin wurden Jugendliche aus Mitteldeutschland eingeladen, sowohl zur Beratung als auch zu regelmäßigen wöchentlichen Gruppenabenden zu kommen. Ein hübsch eingerichteter Raum stand dafür im Agnes-Neuhaus-Heim zur Verfügung. Leiterin des Jugendgemeinschaftswerks war von Beginn an bis 1979 Frau Gertrud Rhoden.
Auf die Not junger Flüchtlinge versuchte der Fürsorgeverein jedoch nicht nur durch die Übernahme eines Jugendgemeinschaftswerkes eine Antwort zu geben, er sah auch die Probleme der jungen Deutschen, die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten bereits mit großen Sprachdefiziten kamen. Daher stellte Frau Schlund am 8.9.1958 an den kath. Jugendfürsorgeverein München den Antrag, eine Förderklasse im Jugendwohnheim St. Hedwig einzurichten. Der erste Förderkurs begann im Herbst 1958 mit 26 Mädchen. Den Unterricht erteilte ein pensionierter Lehrer. Unterrichtsraum war der Saal der Lehrwerkstätte. Die Mädchen der Förderklasse waren geschlossen in einem Teil des Heimes untergebracht. Sie schlossen diesen ersten Kurs mit sehr guten Ergebnissen ab.
Nachdem im Herbst 1958 die letzten Bewohner das Souterrain des Agnes-Neuhaus-Heimes geräumt hatten, konnten mit finanzieller Hilfe des Erzbischöflichen Ordinariats die notwendigen Umbaumaßnahmen beginnen, damit die Geschäftsstelle des Vereins endlich in größere Räume ziehen könne.
1961
Im Jahre 1960 ist es Frau Schlund gelungen, eine Schönstätter Marienschwester als Leiterin des Jugendwohnheims St. Hedwig zu gewinnen. 1961 kam Sr. Georgia, ihr folgte Sr. Sigruth. 1966 übernahm Sr. Gabrielis die Heimleitung und brachte eine weitere Schwester als Mitarbeiterin mit. Im Oktober 1976 wurde Sr. Gabrielis versetzt. Ihre Nachfolgerin ist Sr. Elistrud, die seitdem das Hedwigsheim leitet. Nicht so glücklich und kontinuierlich stellte sich die Situation der Heimleitung im Agnes-Neuhaus-Heim dar. Nach dem rankheitsbedingten Ausscheiden von Frau Wanscheidt 1963 leiteten verschiedene Mitarbeiterinnen, zum Teil aushilfsweise, das Heim. Im Oktober 1965 übernahm Frau Nüßlein die Leitung des Hauses, die sie bis 1978 innehatte.
Im Jahr 1964 wurde Herr Geistlicher Rat Jakob, Pfarrer von St. Gangolf, zum Nachfolger von Herrn Prälat Ott als Geistlicher Beirat ernannt.
Wie ein roter Faden ziehen sich die finanziellen Sorgen und Probleme durch die bisherige Geschichte des Vereins. Auch die Finanzlage der Geschäftsstelle war stets schwierig und unsicher, oft konnten Gehälter nicht oder nur teilweise bezahlt werden. In langen Jahren war die Erkenntnis gewachsen, dass die oft schwierigen Aufgaben mit Ehrenamtlichen allein nicht zu lösen sind, dass Personalkosten auf Dauer nicht mit Mitgliedsbeiträgen, Spenden und gelegentlichen Zuschüssen zu bezahlen sind. Da der Sozialdienst kath. Frauen sich immer als Verband der Caritas in der Kirche verstand, seine Arbeit immer aus dem Geist christlicher Nächstenliebe leistete, wandte sich Frau Schlund im Jahre 1966 an das Erzbischöfliche Ordinariat mit der Bitte, die Gehaltskosten der Geschäftsstelle, soweit sie nicht anderweitig gedeckt waren, zu übernehmen. Der Antrag wurde positiv beschieden, so dass seither die Gehälter reibungslos und regelmäßig bezahlt werden konnten.
1968
Am 19. Juni 1968 erfolgte die Namensänderung für den Gesamtverband bei der Generalversammlung in Fulda. In der Mitgliederversammlung des kath. Fürsorgevereins Bamberg am 7. Nov. 1968 wurde die Umbenennung in Sozialdienst Kath. Frauen e.V. Bamberg (SkF) beschlossen. Die neue Bezeichnung sollte den neuen Aspekten des Dienstes, den der Fürsorgeverein leistete, gerecht werden.
Seit 1966 diente das Agnes-Neuhaus-Heim auch der Aufnahme von Mädchen in Fürsorge-Erziehung (FE) und freiwilliger Erziehungshilfe (FEH). Als die verschiedenen Jugendämter gerne mehr Mädchen im Heim untergebracht hätten, besonders um den Mädchen zu ermöglichen, eine angefangene Lehre zu beenden, nahm der Plan eines Erweiterungsbaues im Jahr 1968 Gestalt an. Die Zeit von der Erstellung der Pläne im Sommer 1968 bis zum Baubeginn im Sommer 1969 war ausgefüllt mit Bemühungen und Anträgen zur Finanzierung und mit der Bauvorbereitung.
Die Baumaßnahme schritt zügig fort, die Finanzierung schien gesichert. Wie ein Schlag aus heiterem Himmel traf in dieser Situation die Nachricht von der schweren Erkrankung von Frau Schlund im November 1970 den Vorstand und die Mitarbeiterinnen. Ihr Tod am 17. Februar 1971 riss eine Lücke, die nicht zu schließen war. Frau Barbara Först, die stellvertretende Vorsitzende, sprang ein und übernahm Aufgabe und Verantwortung der Vorsitzenden. Wie schwer dies war, mag die Tatsache zeigen, dass der Finanzierungsplan für den Erweiterungsbau von Kosten in Höhe von DM 700.000,- ausging, die tatsächlichen Kosten aber weit über 1 Million DM lagen. Der größte Teil der Bemühungen der Jahre 1971/1972 galt der Nachfinanzierung des Erweiterungsbaues.
1971
Im November 1971 war dieses vorbildliche Werk als Mutter- und Kind-Heim fertig gestellt, das im Erdgeschoß Platz bot für 15 Säuglinge und 6 Krabbler und Kleinstkinder, in den beiden anderen Stockwerken für je 7 schwangere Mädchen und junge Mütter.
Im Februar 1973 erfolgte die Einweihung durch Herrn Caritasdirektor Schirmer.
Es mag verschiedene Ursachen geben - Vorverlegung des Volljährigkeitsalters von 21 auf 18 Jahre, Pillenknick, gewandelte Einstellung zur Heimerziehung -, dass der mit so viel Liebe und Sorgen erstellte Neubau nicht voll belegt werden konnte, dass Plätze sogar im Altbau, der vorher aus allen Nähten platzte, leer standen.
Doch eine Suche nach neuen Aufgaben war nicht nötig. Die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle suchten oft verzweifelt nach einer Unterbringungsmöglichkeit für ein Mündel oder einen Pflegling, der psychisch krank aus der Nervenklinik entlassen werden sollte, jedoch nicht mehr allein leben konnte. So kamen die ersten psychisch kranken Frauen ins Agnes-Neuhaus-Heim. Durch einen Bescheid der Regierung von Oberfranken wurde die 2. Etage des Altbaus als Heim für psychisch kranke Frauen ausgewiesen. Dies war ein für die Zukunft wichtiger zweiter Einstieg in die Arbeit mit psychisch Kranken.
1975
Als die Zahl der Spätaussiedler immer mehr anstieg, als Bamberg durch die Sprachkurse des Bildungswerkes der DAG zu einem Aussiedler-Zentrum wurde, musste 1975 auch die Arbeit des Jugendgemeinschaftswerkes ausgeweitet werden. Später kam zur Betreuung und Beratung der erwachsenen Aussiedler noch eine Stelle des Katholischen Lagerdienstes hinzu. Der Betreuungsbereich wurde in diesen Jahren klar festgelegt: der SKF ist zuständig für die Beratung der Aussiedler im westlichen Oberfranken und der Aussiedler, die die Kurse des DAG Bildungswerkes besuchen.
Im Jugendwohnheim St. Hedwig musste 1975 eine große Umbau- und Sanierungsmaßnahme durchgeführt werden. Im Sanitärbereich des Neubaus waren die Deckenbalken durchgefault, sämtliche Zimmer dieses Baus wurden mit fließendem Wasser ausgestattet.
Im Sommer 1975 erkrankte Frau Först schwer, Frau Luise Zenk übernahm den Vorsitz des Vereins.
1978
In den Jahren 1977/78 wurde der gesamte Altbau des Jugendwohnheimes St. Hedwig saniert. Alle Zimmer erhielten fließendes Wasser, der gesamte Sanitärbereich wurde erneuert. Die immer tiefer sinkenden Belegzahlen im Mutter- und Kind-Heim, aber auch im Erziehungsheim des Agnes-Neuhaus-Heimes bereiteten dem Vorstand und der Heimleitung große Sorgen. Eine neue Konzeption musste gefunden werden. Die Suche war nicht schwer, waren doch die Menschen, die der Hilfe bedurften, bereits im Heim. Es waren Säuglinge und Kleinstkinder alleinerziehender Mütter, es waren psychisch Kranke. Im Juli 1978 wurde die Säuglingsstation geschlossen, am 1. September 1978 zog in diese vorbildlich ausgestatteten Räume die Tagesstätte für Säuglinge, Krabbler und Kleinstkinder, die einzige Krippe in Bamberg und Umgebung, ein. Im Erweiterungsbau wurde das heilpädagogisch orientierte Heim für Mädchen, das ehemalige Erziehungsheim, mit angeschlossener Mutter- und Kind-Abteilung untergebracht.
Bereits in das Jahr 1977 gehen die ersten Überlegungen zurück, den gesamten Altbau des Agnes-Neuhaus-Heimes als bergangseinrichtung zu nutzen. Entsprechend den Entwürfen des Bayer. Psychiatrieplans wurden 1979 erste Konzepte erstellt. Viele Verhandlungen waren nötig, um die endgültige Konzeption zu finden und die Finanzierung der notwendigen Baumaßnahme sicherzustellen.
Im Februar 1979 änderten sich die äußeren Arbeitsbedingungen in der Geschäftsstelle. Aus den zu eng gewordenen Souterrainräumen des Agnes-Neuhaus-Heimes erfolgte der Umzug in das Rückgebäude des Kolpinghauses. Das Erzbischöfliche Ordinariat stellte die Räume des Erdgeschosses dem Sozialdienst kath. Frauen zur Verfügung.
1981
Im Sommer 1981 gelang es, das Haus Heiliggrabstraße 16, neben dem Jugendwohnheim St. Hedwig gelegen, langfristig anzumieten und umzubauen. Dadurch wurden 5 Historischer weitere Wohnplätze und zusätzlich dringend benötigte Gruppenräume gewonnen.
Im Mai 1981 begann die große Umbau- und Sanierungsmaßnahme für den gesamten Altbau des Agnes-Neuhaus-Heims. Im Juli 1982 konnten die ersten Klienten in die neueröffnete Übergangseinrichtung für psychisch Kranke und psychisch Behinderte einziehen. Am 1. Dezember 1982 feierte der SkF zusammen mit vielen Gästen, Freunden und Mitarbeitern die Einweihung, die Herr Prälat Wunder dem Haus erteilte. Gemäß dem Selbstverständnis des SkF, jeweils die sich wandelnden Nöte und Probleme mit neuen Hilfsangeboten anzugehen, vor allem aber durch die Beschäftigung mit den Problemen psychisch Kranker und den Sorgen ihrer Familien, durch das Studium des Psychiatrieplans und einschlägiger Literatur ermutigt, erklärte der Vorstand des SKF im Januar 1980 seine Bereitschaft, einen Sozialpsychiatrischen Dienst für das Versorgungsgebiet Bamberg - Stadt Bamberg, Landkreise Bamberg und Forchheim - zu errichten. Die Erstellung eines Konzeptes und viele Diskussionen darüber folgten. Nach zweijähriger Vorbereitung und Planung, nachdem die Finanzierung gesichert und die 1. Etage des Hauses Luitpoldstraße 28 vom Erzbischöflichen Ordinariat gemietet war, begann der Sozialpsychiatrische Dienst - die Beratungsstelle für psychisch Kranke - seine Arbeit. Die Beratungsstelle erhielt am 28. Juni 1982 die kirchliche Weihe in Anwesenheit vieler Gäste durch Herrn Prälat Wunder. Große Sorge bereitete die Frage nach der Unterbringung der psychisch kranken Frauen, für die nach Eröffnung der Übergangseinrichtung ein weiterer Aufenthalt im Agnes-Neuhaus-Heim nicht mehr möglich war. Für sie konnte im Dezember 1982 die Parterrewohnung des Hauses Luitpoldstraße 28 gemietet werden. Seit Mai 1983 ist diese Wohngemeinschaft für 4 psychisch kranke Frauen der Beratungsstelle für psychisch Kranke angegliedert.
1984
Im Sommer 1984 wurde die Außenstelle Forchheim der Beratungsstelle für psychisch Kranke in den Räumen des Caritasverbandes Forchheim errichtet.
Der Aufgabenbereich der Führung von Erziehungsbeistandschaften in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt wurde neu übernommen.
Höhepunkt dieses Jahres war die Feier zum 75-jährigen Bestehen des Vereins. Festgottesdienst im Dom mit dem Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Dr. Elmar Maria Kredel und Festveranstaltung im Kaisersaal fanden am 21.09.84 in Anwesenheit einer großen Zahl von Gästen statt.
1985
Nach langem Suchen wurde eine Wohnung in der Oberen Königstraße 53a für eine zweite Wohngemeinschaft für vier psychisch Kranke gefunden und am 01.12.85 bezogen.
Im Agnes-Neuhaus-Heim waren wieder umfangreiche bauliche Maßnahmen nötig; Heizung und Wäscherei mussten erneuert werden. Der Bereich Arbeitstherapie wurde durch die Einrichtung einer kleinen Schreinerei erweitert.
1986
Die Außenstelle Forchheim der Beratungsstelle für psychisch Kranke wurde durch die Genehmigung einer Planstelle nun endlich gesichert. Im gleichen Jahr erfolgte auch der Umzug in das neuerrichtete Caritaszentrum, in dem uns vorübergehend zwei Räume zur Verfügung standen.
Im Haus Obere Königstraße 53a konnte eine weitere Wohnung gemietet werden, in die die Wohngemeinschaft für psychisch Kranke in der Luitpoldstraße umzog. In den frei gewordenen Räumen in der Luitpoldstraße konnte nun endlich die lange geplante Begegnungsstätte „Oase" eingerichtet werden.
Die schwierigste und schwerwiegendste Entscheidung dieses Jahres war die Schließung des Mutter-Kind-Heimes und des heilpädagogisch orientierten Heims für Mädchen im Agnes-Neuhaus-Heim zum 30.06.86. Langjährige Belegungsprobleme zwangen dazu. In die Überlegungen der zukünftigen Nutzung des Hauses wurde auch die im Altbau befindliche Übergangseinrichtung für psychisch Kranke, deren Belegung Sorge bereitete, mit einbezogen. Die Planung, die die Zustimmung der Regierung und des Bezirks Oberfranken fand, sah vor, das gesamte Haus, mit Ausnahme der im Erdgeschoß des Erweiterungsbaus befindlichen Kinderkrippe, in eine Langzeiteinrichtung für psychisch Kranke und psychisch Behinderte umzuwandeln.
Am 07.01.86 wurde das Frauenhaus eröffnet. Überraschend war die gute Annahme des Hauses schon im ersten Jahr des Bestehens: 70 Frauen und 91 Kinder fanden 1986 Aufnahme und Zuflucht.
In diesem Jahr erhielt der Verein auch eine hohe Auszeichnung und Anerkennung: Am 13.11.86 überreichte der inzwischen verstorbene bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß dem SkF Bamberg den Sozialpreis 1986 der Bayerischen Landesstiftung „für hervorragende Leistungen auf sozialem Gebiet".
1987
Der Aufgabenbereich Sozialpädagogische Familienhilfe wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt neu übernommen.
Im Agnes-Neuhaus-Heim wurde nach einer größeren Umbau- und Renovierungsmaßnahme im Juli 1987 die Langzeiteinrichtung für psychisch Kranke und psychisch Behinderte mit 29 Plätzen eröffnet.
Die große Zahl der Aussiedler führte zu Schwierigkeiten an der Beratungsstelle für Aussiedler wie zur Überbelegung der Privaten Förderschule für junge Aussiedler und der dazu gehörenden Internate.
1988
Notwendige bauliche Maßnahmen im Kolpingshaus waren Ursache, dass die Geschäftsstelle mit den angeschlossenen sozialen Diensten Anfang 88 in das ehemalige Antonianum umziehen musste.
Wenngleich dieser Aufenthalt von Anfang an als vorübergehend gedacht war, so war dies doch eine schwierige Zeit für Klienten und Mitarbeiter. Das abseits vom Zentrum am Berg gelegene Haus, eine schlechte Busverbindung und die hohen Treppen brachten vor allem für die Klienten große Probleme. Die Ausweitung der Sozialarbeit, vor allem die 1987 übernommene Aufgabe der Sozialpädagogischen Familienhilfe, erforderte eine neue Struktur. Die Bereiche Vormundschaften/Pflegschaften, Erziehungsbeistandschaften und sozialpädagogische Familienhilfe wurden zu einer Abteilung zusammengefasst und einer Leitung unterstellt.
Die größte Verbesserung gab es 1988 für das Frauenhaus. Im April 88 wurde nach einigen Umbau- und Renovierungsarbeiten ein schönes Haus mit Garten, das von der Diözese angemietet wurde, bezogen. Am 30.09.88 erhielt das neue Frauenhaus durch den geistlichen Beirat, Herrn Domkapitular Albrecht, die kirchliche Weihe.
Der Stellenplan des Frauenhauses wurde ab 15.09.88 auf drei halbe Planstellen erweitert. Dem Frauenhaus angegliedert ist seit 15.10.88 der Notruf für vergewaltigte und sexuell misshandelte Frauen und Mädchen, der mit einer Mitarbeiterin in Teilzeitbeschäftigung besetzt wurde.
Der weitere Anstieg der Aussiedlerzahl machte sich in der Beratungsstelle für Aussiedler stark bemerkbar. Zum 01.09.88 wurde über eine ABM eine zusätzliche Mitarbeiterin gewonnen, im November 88 wurde eine Stelle im Rahmen des Jugendgemeinschaftswerks genehmigt.
Dramatische Auswirkungen hatte der große Zustrom der Aussiedler auf die Private Förderschule für junge Aussiedler und das Jugendwohnheim St. Hedwig.
Die Schule, deren Kapazität bisher bei 130 Schülern lag, hatte im Juli 1988 195 Schüler in 9 Klassen. Zusätzliche Schulräume im Antonianum und in der Domschule und Umwandlung eines Fachraumes in ein Klassenzimmer halfen, diese Situation zu meistern; die Regierung von Oberfranken genehmigte weitere Lehrerstellen. Das Schuljahr 88/89 begann mit 200 Schülern. Um dem Ansturm der jungen Aussiedler nur ein wenig gerecht zu werden, wurden die ehemaligen Räume des Frauenhauses als Außenwohngruppe des Jugendwohnheims St. Hedwig weiter genutzt; hier wurden bis zu 30 Förderschülerinnen aufgenommen. Da diese Wohnung jedoch nur befristet zur Verfügung stand, der Zustrom der Aussiedler jedoch weiterhin zunahm, begann die Suche nach einem Haus zur Erweiterung des Jugendwohnheims St. Hedwig. Diese Suche führte zum Kauf des Hauses Schwarzenbergstraße 8, der ehemaligen Süßwarenfabrik Hechtfischer, am 2.12.88.
1989
Für den Bereich Vormundschaften/Pflegschaften wurde eine neue Stelle genehmigt. Damit war nun die Möglichkeit gegeben, die ehrenamtliche Gruppe weiter aufzubauen und fachlich zu begleiten.
Die weiter steigenden Zahlen der Klienten machten eine Ausweitung der Beratungsstelle für Aussiedler notwendig. Zum 01.01.89 wurde eine Stelle des Katholischen Lagerdienstes, zum 01.09.89 eine Stelle des Jugendgemeinschaftswerkes neu genehmigt, so dass nun sechs Sozialpädagogen/innen hier tätig sind. Die sprunghaft steigenden Zahlen der Übergangswohnheime und der Ausweichunterkünfte, die weit im ländlichen Bereich verstreut liegen, erforderten diese Erweiterung.
Die Außenstelle Forchheim der Beratungsstelle für psychisch Kranke befindet sich seit 01.02.89 in eigenen Räumen in der Löschwöhrdstraße 9 in einem schönen Haus mit Gartenanteil in günstiger Lage, das von der Kirchenstiftung St. Martin angemietet wurde.
Das Agnes-Neuhaus-Heim ist nach vielen Jahren der Sorgen und Schwierigkeiten erstmals fast voll belegt, so dass auch die Planstellen besetzt werden konnten.
Der Stellenplan der Kinderkrippe, die bereits 1988 ständig überbelegt war, wurde ab 01.01.89 um die Stelle einer Erzieherin erweitert. Außerdem wurde von der Regierung von Oberfranken die Genehmigung erteilt, die Krippe 3-gruppig für 23 Kinder zu führen.
Am 01.04.89 übernahm der SkF die Trägerschaft über den Sozial- und Beratungsdienst für Hörgeschädigte für den Bereich der Stadt und des Landkreises Bamberg.
Die schwierigste Aufgabe des Jahres 89 war sicher der Ausbau und die Einrichtung des neuen Hauses Schwarzenbergstraße 8, in dem im Erdgeschoß und 1. OG die Geschäftsstelle des Vereins, der Soziale Beratungsdienst mit den Aufgaben Vormundschaften/Pflegschaften, Erziehungsbeistandschaften und Sozialpädagogische Familienhilfe, die Beratungsstelle für Aussiedler und der Sozial- und Beratungsdienst für Hörgeschädigte und im 2. und 3. OG der erweiterte Teil des Jugendwohnheims St. Hedwig untergebracht sind.
1990
Die Jahre 1990 und 1991 waren geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Betreuungsgesetz, das ab 01.01.1992 in Kraft treten und das bisherige Vormundschafts-/Pflegschaftsrecht ablösen sollte, und von der Vorbereitung auf die Umsetzung der neuen gesetzlichen Regelungen.
Im Notruf für vergewaltigte und sexuell misshandelte Frauen und Mädchen traten Veränderungen auf. Die halbe Stelle wurde auf eine ganze Planstelle aufgestockt und im Juli 90 erfolgte der Umzug vom Frauenhaus in die Schwarzenbergstraße.
Der starke Anstieg der Aussiedlerzahlen machte sich auch in der Beratungsstelle für Aussiedler bemerkbar. So arbeiteten Ende 1990 10 hauptamtliche Sozialpädagogen/-innen und 10 Ehrenamtliche in diesem Bereich. 1990 wurden 5386 Aussiedler und DDR-Übersiedler von uns betreut.
Da der Sozial- und Beratungsdienst für Hörgeschädigte bereits im ersten Jahr des Bestehens sehr gut angenommen wurde, konnte zum 01.08.90 eine zweite halbe Stelle eingerichtet werden. Neben der Einzelfallhilfe wurde der Aufbau der Gruppenarbeit intensiviert. Der Sozialdienst wurde als Hilfsmittelberatungsstelle anerkannt. Auch in der Beratungsstelle für psychisch Kranke gab es Veränderungen. Durch die Unterstützung der Hauptfürsorgestelle hat ab 01.01.90 ein Sozialpädagoge als „Arbeitsassistent" und psychosozialer Betreuer seine Arbeit aufgenommen. Wichtigste Aufgaben waren berufliche Stabilisierung bzw. Hinführung des Behinderten an die Anforderungen des Arbeitslebens und Hilfen zum Erhalt des Arbeitsplatzes. Damit waren wir im Bereich „Arbeit für psychisch Kranke" einen ersten Schritt weitergekommen. Da wir in der Vorarbeit zur Schaffung eines Selbsthilfebetriebes sehr schnell an unsere Grenzen gekommen waren, haben wir im Januar 90 einen Antrag auf Förderung einer ABM unter der Bezeichnung „Vorbereitende Arbeiten zum Projekt Aufbau eines Selbsthilfebetriebes für psychisch Behinderte" gestellt. Ziel der Maßnahme war die Prüfung und Klärung der Voraussetzungen eines solchen Betriebes wie Klärung der Frage der Finanzierung, der gesamten Struktur, rechtliche Stellung, Frage der Trägerschaft, des Standortes usw.
Der große Zustrom von Aussiedlern wirkte sich natürlich auch auf unsere Förderschule aus. Zu Beginn des Schuljahres 90/91 haben 205 Schüler die Schule besucht, der Endstand im Juli 91 war 240 Schüler. Berücksichtigt man, dass während des Schuljahres 43 Schüler die Schule verließen, so besuchten im Schuljahr insgesamt 283 unsere Schule. Geändert hat sich auch der Rechtsstatus der Schule. Aus der Ergänzungsschule wurde ab 01.08.1990 eine staatlich genehmigte Ersatzschule; die staatliche Anerkennung sollte folgen.
Im Frauenhaus konnte nun endlich die Situation der Kinder durch die Einstellung einer Mitarbeiterin in Teilzeit, vorläufig über eine ABM, verbessert werden.
Die Kirchenverwaltung der Pfarrei St. Martin in Forchheim hat das Erdgeschoß des Hauses Löschwöhrdstr. 9 an den SkF für die Beratungsstelle für psychisch Kranke - Die Insel - vermietet.
1991
Im ANH feierten wir beim Sommerfest die Inbetriebnahme der neuen Küche, deren umfangreicher Umbau ein halbes Jahr alle belastete.
Mit der Gründung einer gemeinnützigen GmbH im September 1991 konnte das Projekt Integrationsbetrieb eine für seine Zielsetzung optimale Rechtsform wie auch seinen Namen erhalten. „Prodiflex - Gemeinnützige Arbeitsförderungs GmbH" steht für das Unternehmenskonzept „Produktion-Dienstleistung-Flexibilität" und zeigt an, was und wie gegenüber Auftraggebern der Wirtschaft gearbeitet werden soll. Eine möglichst breite Palette an Produktionstätigkeiten in der Metall- und Elektrofertigung wie auch Aufträge im Dienstleistungsbereich sollten den Betrieb wirtschaftlich und finanziell tragfähig machen, um ca. 15 - 20 psychisch Behinderten einen Arbeitsplatz zu sichern.
Im November 91 erhielten wir den Bescheid vom Arbeitsamt Bamberg über die Gewährung der beantragten Förderung des Betriebs in Bezug auf Umbau, Erstausstattung und laufende Kosten für die Startphase. Die letzten Monate des Jahres waren u.a. geprägt von der Suche nach geeigneten Anleitern.
1992
Die wichtigste Entscheidung 1992 war der Beschluss des Vorstands zum Kauf des Hauses Heiliggrabstraße 12. Dieses neben dem Jugendwohnheim St. Hedwig gelegene Haus stand zum Verkauf. Nach eingehenden Beratungen und nach Vorlage eines Nutzungskonzepts wurde der Kaufvertrag im Mai 92 unterschrieben.
Sehr belastend war die Unsicherheit in der Finanzierung des Frauenhauses, vor allem weil die Bayerischen Förderrichtlinien von 1986 ausgelaufen, die neuen Richtlinien jedoch heftigst umstritten waren und noch nicht in Kraft treten konnten. Seit 1992 beteiligt sich nun neben der Stadt und dem Landkreis Bamberg der Landkreis Forchheim an der Finanzierung. Der Aufbau und die weitere Entwicklung von Prodiflex, deren alleiniger Gesellschafter der SkF e.V. ist, haben uns das ganze Jahr beschäftigt. Das Rückgebäude Kunigundenruhstr. 22 wurde angemietet. Neben der Geschäftsführerin wurden zwei Meister eingestellt. Betriebsbeginn war der 01. Juni 1992. In einem stufenweisen Aufbau waren Ende des Jahres 13 Arbeitsplätze besetzt und gesichert.
Erste Auswirkungen der finanziellen Schwierigkeiten, in denen sich die Bundesrepublik befand, bekamen wir im Sommer 1992 zu spüren. Zwei Personalstellen in der Beratungsstelle für Aussiedler durften - trotz hoher Aussiedlerzahlen - nicht wieder besetzt werden. Dadurch sahen wir uns gezwungen, die Betreuung der Aussiedler im Landkreis Kronach einzustellen und im Landkreis Lichtenfels zu reduzieren. Nicht betroffen davon waren die jugendlichen Aussiedler.
1993
Mit der neuen Aufgabe der Geschäftsführerin wurde zum 01.09.93 Frau Susanne Oberle betraut, die sie fast 10 Jahre wahrnahm. Die Reduzierung des sog. Garantiefonds, aus dem die Förderschule und die dazugehörigen Internate gefördert wurden, hat den SkF schwer getroffen. Daher musste das Nutzungskonzept für das 1992 erworbene Haus Heiliggrabstr. 12 total geändert werden. Nach intensiven Diskussionen und Beratungen führten die konzeptionellen Überlegungen zu dem Beschluss, ein Mutter-Kind-Haus zu errichten. Eine umfassende Umbau- und Renovierungsmaßnahme folgte. Weitere Konsequenzen aus der Kürzung des Garantiefonds waren Sparmaßnahmen in der Schule, Reduzierung der Platzzahlen in den Internaten und schließlich Kündigung einiger Arbeitsverträge. Durch das Ausscheiden des Rektors der Schule musste die Stelle ebenso wie die neuerrichtete Konrektorenstelle besetzt werden. Ein großes Projekt wurde 1993 in Angriff genommen: Die Errichtung einer Tagesstätte für Kinder, bestehend aus einem viergruppigen Kindergarten und einer zweigruppigen Kinderkrippe.
In der jahrelangen Sorge um die Finanzierung des Frauenhauses war die Verabschiedung des Gesamtkonzeptes für Frauenhäuser in Bayern im Juni 1993 ein wichtiger erster Schritt.
Eine bedeutende Auszeichnung wurde dem SkF in diesem Jahr überreicht. Der Stiftungsrat der Oberfrankenstiftung verlieh am 21.06.1993 dem Sozialdienst katholischer Frauen Bamberg „für seine hohen Verdienste in Oberfranken durch sein vielfältiges, weit über das übliche Maß hinausgehende Engagement in Betreuung und Förderung sozial schwacher Menschen den Preis der Oberfrankenstiftung (Sozialbereich)" in einer Feier auf der Altenburg. Die Laudatio hielt Herr Regierungspräsident Dr. Erich Haniel.
1994
Zu Beginn des Jahres 1994 war die umfassende Umbau- und Renovierungsmaßnahme des Hauses Heiliggrabstr. 12 weitgehend abgeschlossen. Im April 1994 wurde das Mutter-Kind-Haus „Sprungbrett", das bis zu 6 minderjährige Schwangere oder Mütter mit Kind aufnehmen konnte, eröffnet. Die kurzzeitige Vollbelegung zum Ende des Jahres täuschte über ein langjähriges Belegungs- und damit Finanzierungsproblem hinweg.
Das zweite Thema dieses Jahres war die Planung, Finanzierung und der Baubeginn der Kindertagesstätte Arche Noah.
Fortschritte gab es im Arbeitsfeld Hilfe für psychisch Kranke. Die erste Etage des Hauses Löschwöhrdstr. 9 in Forchheim wurde für eine Begegnungsstätte gemietet. Außerdem ist es gelungen, eine weitere Wohnung für eine therapeutische Wohngemeinschaft in Bamberg anzumieten. Große Sorge bereitete nach wie vor die Finanzierung der Jakobsschule, wie die Förderschule nun hieß. Angeschlossen an die Schule waren seit September 94 Deutschintensivkurse für jugendliche Aussiedler, die im Raum Bamberg wohnten.
1995
Das Jahr 1995 war ausgefüllt mit Fragen und Problemen des Baus, der Ausstattung und Einrichtung, der Personalplanung und Öffentlichkeitsarbeit der Kindertagesstätte Arche Noah. Die Begegnungsstätte in Forchheim wurde im September 1995 eingeweiht. Die Suche nach geeigneten Räumen für die Firma Prodiflex konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Durch den Umzug in die Gutenbergstr. 16 im Oktober 1995 wurden u.a. die Betriebsablauforganisation optimiert, zusätzliche Stellen geschaffen und notwendiger Lagerraum errichtet.
Die jahrelangen Verhandlungen zur Finanzierung des Frauenhauses wurden erfolgreich abgeschlossen. Die Stadt Bamberg und die Landkreise Bamberg und Forchheim haben die Fördervereinbarung unterschrieben. Der Bezirk Oberfranken beteiligt sich nun an den Kosten nach der Zahl der Ausländerinnen.
Erstmals gab die schlechte Belegsituation des Jugendwohnheimes St. Hedwig Anlass zur Sorge.
Eine positive Entwicklung ist im Bereich der Betreuten Wohngemeinschaften eingetreten; eine weitere Wohnung für vier Bewohnerinnen wurde angemietet.
1996
Die Kosten der Kinderkrippe Hainwichtel waren nicht mehr finanzierbar. Durch bauliche Veränderungen wurde die Krippe mit bisher drei Gruppen mit je acht Kindern in eine zweigruppige Einrichtung mit je 12 Kindern um gewandelt.
Am 01.03.1996 wurde die Kindertagesstätte Arche Noah eröffnet. Im Sept.1996 waren alle 124 Plätze voll belegt. Ein großes Fest war der Tag der Einweihung.
Das Jahr 1996 brachte für das Jugendwohnheim St. Hedwig einen tieferen Einschnitt und große Veränderungen. Nach 23 Jahren segensreicher, engagierter und verantwortlicher Tätigkeit als Heimleiterin ging Sr. Elistrud zum 31.10.1996 in den wohlverdienten Ruhestand. Damit ging gleichzeitig die Ära der Schönstätter Marienschwestern nach 35 Jahren zu Ende.
1997
Positiv entwickelte sich der Sozialpsychiatrische Dienst in Forchheim. Zwei zusätzliche halbe Stellen wurden genehmigt. Damit wurde gleichzeitig der Dienst in Forchheim ein selbstständiger Sozialpsychiatrischer Dienst.
Ende 1997 wurde in der OASE eine Tagesstätte eröffnet, eine halbe Planstelle wurde dafür genehmigt. Im Mutter-Kind-Haus gab es in diesem Jahr einen plötzlichen Einbruch; innerhalb weniger Wochen zogen mehrere Mütter aus, sodass das Haus fast leer stand. Die Gefahr der Schließung drohte.
Ein großes Unternehmen - von der Öffentlichkeit teilweise kritisch beurteilt - war die Pachtung des Cafés Villa Remeis. Im Agnes-Neuhaus-Heim spielte von Anfang an die Arbeits- und Beschäftigungstherapie eine wichtige Rolle. Nachdem sich dort der Arbeitsbereich Hauswirtschaft am besten entwickelt hat, lag es nahe - nach Party- und Kuchenservice und Versorgung unserer Kindertagesstätten mit Mittagessen - Ausschau nach weiteren Einsatz- und damit Arbeits- und Qualifizierungsmaßnahmen zu halten. So kam es zur Pachtung der Villa Remeis. Nach kurzer Zeit der Renovierung und teilweise Neuausstattung wurde das Café eröffnet. Im Oktober 1997 wurde eine Außenwohngruppe des Agnes-Neuhaus-Heimes mit zusätzlichen vier Plätzen in den oberen Räumen der Villa Remeis eröffnet.
1998
Die Vorstandsarbeit des Jahres 1998 war vor allem geprägt von den Sorgen um die Zukunft des Jugendwohnheims St. Hedwig, den Erhalt der dortigen Arbeitsplätze und die finanzielle Situation. Parallel dazu waren Überlegungen über die weitere Nutzung des Hauses nötig.
Der hauswirtschaftliche Bereich wurde aufgelöst, die Gruppen auf ein Minimum reduziert. Den meisten Mitarbeiterinnen musste gekündigt werden. Gleichzeitig gab es die ersten Planungen für die Errichtung einer Mädchen-Wohngemeinschaft, heute WG STEP, die als niederschwelliges Angebot eine Lücke schließen sollte, und einer heilpädagogischen Tagesstätte (HPT). Bereits im Herbst 1998 erhielten wir „grünes Licht" vom Jugendamt für eine HPT im Hedwigsheim. Veranlasst durch die Überlegungen und Planungen für ein Gesamtkonzept des Hauses wurde beschlossen, das Jugendwohnheim St. Hedwig umzubenennen in Haus St. Hedwig.
1999
Herausragendes Ereignis des Jahres 1999 war das 90-jährige Vereinsjubiläum. Impulse für die Gestaltung gab eine Klausurtagung. Die damalige Generalsekretärin des SkF Gesamtvereins Annelie Windheuser stellte in ihrem Referat eine Verbindung zwischen den Gründungsideen von Agnes Neuhaus und unseren heutigen Aufgabengebieten her. Daraus entwickelte ein Vorbereitungsteam die Idee, dass die Gründerin des SkF Agnes Neuhaus den Ortsverein Bamberg besucht und ihr die Aufgabengebiete vorgestellt werden. Die Einrichtungen und Fachdienste konnten ihre Arbeit dann in vielfältiger Weise (Tanz, Sketch, Film, Interview, Diashow) präsentieren.
Anfang des Jahres 1999 begannen die Umbau- und Sanierungsplanungen für die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) im Haus St. Hedwig. Im April nahm die erste provisorische Gruppe der HPT ihren Betrieb auf. Nach längeren Verhandlungen fasste der Vorstand im Juni den Beschluss, die Trägerschaft für das Netzwerk Arbeit vom gleichnamigen Verein ab September zu übernehmen und diesen Hauswirtschaftsservice im Haus St. Hedwig unterzubringen. In diese Planung wurde auch die Nutzung der großen Küche einbezogen.
Die Wohngemeinschaft STEP wurde im 2. OG des SkF Hauses in der Schwarzenbergstr. eröffnet, in dem vorher eine Gruppe von jungen Aussiedlerinnen, die die Jakobsschule besuchten, wohnte. Lediglich das 3. OG diente noch weiterhin als Internat für die Jakobsschülerinnen.
2000
Zu Beginn des Jahres begann der Umbau des Vorder- und Zwischengebäudes des Hauses St. Hedwig.
Im Netzwerk Arbeit, einem Projekt der berufsbezogenen Jugendhilfe, wurde eine zusätzliche halbe Planstelle einer Hauswirtschaftsmeisterin genehmigt. In diesem Jahr erfolgte der Einstieg in das Betreute Einzelwohnen für psychisch Kranke. Auch die Firma Prodiflex, deren alleiniger Gesellschafter der SkF ist, hat uns in den vergangenen Jahren vor allem durch den mehrmaligen Wechsel der Geschäftsführung sehr beschäftigt. Seit Mai 2000 ist Herr Sailmann Geschäftsführer. Mit ihm nahm die Firma einen enormen Aufschwung.
Da in der Justizvollzugsanstalt Bamberg der bestehende Sozialdienst umstrukturiert und erweitert wurde und die Nachbetreuung durch Errichtung von betreuten Appartements der Bewährungshilfe geregelt ist, wurde zum Ende des Jahres der Aufgabenbereich Straffälligenhilfe beendet. Zum Ende des Jahres erhielt das Arbeitstherapieprojekt Café Villa Remeis vom Finanzamt Bamberg die Anerkennung als Zweckbetrieb.
2001
Zu Beginn des Jahres wurde der Umbau im Haus St. Hedwig fertig gestellt. Im Februar 2001 wurde die zweite Gruppe der Heilpädagogischen Tagesstätte eröffnet.
Bereits im Oktober 2000 teilte das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung mit, dass die Finanzierung der Internate für junge Spätaussiedler/-innen im Schuljahr 2001/2002 unsicher sei. Im Juni 2001 erhielten wir vom Ausgleichsamt Nürnberg ein Schreiben mit der Mitteilung, dass ab Schuljahresbeginn nur noch Schulpflichtige im Internat aufgenommen werden können. Der Schwerpunkt der Jakobsschule lag bei den achten und vor allem neunten Klassen, fast alle Schüler wiederholten die neunte Klasse, um den Qualifizierenden Hauptschulabschluss" zu erlangen. Dieses Ziel konnten nun Internatsschüler nicht mehr erreichen. Gleichzeitig erhielten die nicht mehr Schulpflichtigen Ablehnungsbescheide. Unter diesen Rahmenbedingungen erschien es unmöglich, das Internat weiterzuführen. Das Internat für junge Spätaussiedlerinnen wurde zum 31.08.2001 nach 43-jähriger Tätigkeit geschlossen.
Das Mutter-Kind-Haus Sprungbrett war viele Jahre eine der Problemeinrichtungen des SkF. Die Belegung und die personelle Ausstattung bereiteten Sorgen. Im Rahmen der Verhandlungen zur Entgeltvereinbarung erhielten wir die Auflage, die Platzzahl von sechs auf mindestens sieben zu erhöhen. Da dies im Haus Heiliggrabstr. 12 nicht zu verwirklichen war, mussten andere Lösungen gesucht werden. Daher kam es zu dem Plan, das Mutter-Kind-Haus im Rückgebäude des Hauses St. Hedwig unterzubringen. Durch die Schließung des Internates bot sich jedoch als bessere Lösung, das Mutter-Kind-Haus in die Räume des Internates in der Schwarzenbergstr. zu verlegen. Hier konnten wir acht Plätze anbieten. Bereits im September 2001 erfolgte der Umzug. In der Firma Prodiflex wurde durch neu geschaffene Arbeitsplätze die räumliche Enge unerträglich. Anfragen aus der Industrie mussten bereits wegen des dafür fehlenden Platzes abgesagt werden. Im März 2001 nahmen wir am Zwangsvollstreckungsverfahren über das Anwesen Gutenbergstr. 10 teil. Es gelang, die Gewerbehalle mit 2800 qm Nutzfläche für Prodiflex zu ersteigern.
Eng verbunden mit dem Internat war die Jakobsschule, private Volksschule für junge Aussiedler. Der Beschluss im April 2001, die Jakobsschule zum Schuljahresende 2001/2002 zu schließen, war sicher einer der schwierigsten und traurigsten. Doch die Kündigung der Räume und das hohe Defizit zwangen zu dieser Entscheidung.
2002
Mit einer großen Abschlussfeier schloss im Juli 2002 die Jakobsschule für immer ihre Tore. Vorher war jedoch ein zeit- und arbeitsaufwändiges Wertermittlungsverfahren in Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberfranken durchzuführen, das Schuljahr sollte gut abgeschlossen werden. Sehr schwierig gestaltete sich die Auflösung der Schule. Viele Jahre besuchten bis zu 250 Schüler/-innen in bis zu 11 Klassen die Schule, dazu kamen jährlich zwei Integrationssprachkurse.
In diesem Jahr wurde das Rückgebäude des Hauses St. Hedwig renoviert und einer neuen Nutzung zugeführt. Die Abteilung Ambulante Jugendhilfe, in der inzwischen acht Mitarbeiter/-innen tätig waren, konnte aus den zu klein gewordenen Räumen in der Schwarzenbergstr. umziehen. Die Mitarbeiter/-innen, die in den Bereichen „Betreute Wohnformen" und „Berufsbegleitender Dienst" arbeiteten, fanden hier neue Arbeitsräume. 2002 haben wir in einer Klausurtagung klare Strukturen erarbeitet.
Die große Aufgabe im Jahr 2002 für die Firma Prodiflex war der Umbau der neuen Produktionsstätte. Für den Personalbereich wurden Sozialräume wie Umkleideräume, WC-Anlagen, Aufenthaltsraum mit Kleinküche und Besprechungsraum geschaffen. Der Produktionsraum wurde mit Lager, Warenein- und ausgangslager, mit sämtlichen notwendigen Energieversorgungen, Beleuchtung, Elektrik, Be- und Entlüftung ausgestattet. Zuletzt wurde der Verwaltungsbereich für die Geschäftsführung, die Anleiter, Sozialpädagogen und die Lohn- und Finanzbuchhaltung integriert. Im Mai fand der Umzug in die neue Halle mit allen Maschinen, Arbeitsplätzen, Materialien und Ausstattung statt. Am 12.07.2002 konnte dann die Einweihung der neuen Räume und gleichzeitig das 10-jährige Bestehen der Firma Prodiflex gefeiert werden.
Im Juni 2002 erließ das Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen die Richtlinie zur Förderung der Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern in der Kinderkrippe. Damit waren kurzfristig neu zu regeln die Betreuungsverträge mit den Buchungsbelegen über die Nutzungszeit und die Staffelung der Elternbeiträge in Abhängigkeit der vereinbarten Nutzungszeit.
2003
Die wichtigste Personalentscheidung dieses Jahres war nach über einem Jahr Vakanz die Wiederbesetzung der Geschäftsführung. Am 01.04. 2003 übernahm Frau Brigitte Randow, die bereits seit 11 Jahren Mitarbeiterin des SkF war, diese Aufgabe. Frau Martina Auer wurde die Bereichsleitung in der Kinder- und Jugendhilfe, Frau Monika Skowranek die Bereichsleitung für Beratung und Hilfe für Frauen übertragen. Beide sind langjährige Mitarbeiterinnen des SkF.
Der Qualitätsmanagementprozess, an dem sich das Agnes-Neuhaus-Heim, die OASE, die Ambulante Jugendhilfe und die Kindertagesstätte Arche Noah beteiligten, wurde in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen. Im Bereich „Hilfe für psychisch Kranke" gab es in diesem Jahr grundlegende Änderungen. Im Bereich „Betreute Wohnformen" wurde vom Bezirk von der Pauschalfinanzierung (bisheriger Betreuungsschlüssel 1:10) auf eine Einzelfallförderung umgestellt.
Die Krankenkassen haben ihren Zuschuss zur Finanzierung der Sozialpsychiatrischen Dienste ab 2003 gekündigt. Der Bezirk übernahm diesen Anteil einmalig, für 2004 mussten entsprechende Personalreduzierungen vorgenommen werden.
In der Kinderkrippe Hainwichtel war eine Sanierung der sanitären Anlagen dringend notwendig. Zum Sommerfest wurde dann sowohl das 25-jährige Bestehen der Krippe, als auch die Beendigung der Baumaßnahme gefeiert.
In der Ambulanten Jugendhilfe fand zu Beginn des Jahres die Umstellung auf Finanzierung durch Fachleistungsstunden statt. Dies erforderte eine erhöhte Flexibilität der Mitarbeiter und machte die Einführung von Arbeitszeitkonten notwendig.
Der Umbau des Hauses Heiliggrabstr. 12, das zukünftig als Wohngemeinschaft für psychisch kranke Menschen genutzt wird, konnte Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Das neue Projekt „Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt", das dem Frauenhaus zugeordnet wurde, begann im September.
2004
Die Zielvereinbarungsgespräche, die im vergangenen Jahr durch eine Fortbildung bereits vorbereitet waren, gingen in diesem Jahr in die „erste Runde". Durch geänderte Förderbedingungen wurde es notwendig, die Verwaltung in der Geschäftsstelle neu zu strukturieren. Permanentes Controlling der Belegzahlen, der Finanzen, der Stundenkontingente der Mitarbeiter, neue Förderrichtlinien etc. machten dies notwendig.
Zum 31.12.2004 endete die Finanzierung der Fachberatungsstelle für häusliche Gewalt.
Im Juli wurden die Häuser Heiliggrabstr. 12 und 14 nach einer langen Umbau- und Umstrukturierungsphase eingeweiht.
Die für die Sozialpsychiatrischen Dienste angekündigte Personalreduzierung betraf den Dienst in Forchheim. Er verlor 0,3 Stellen und damit seinen selbstständigen Status und wurde wieder Außenstelle des Bamberger SPDi.
2005
Zum 01.01.2005 wurde „Betreute Wohnformen für psychisch Kranke" eine eigene Abteilung. Die große Zahl der Wohngemeinschaften (sechs Wohngemeinschaften mit 27 Plätzen) und der 18 psychisch kranken Menschen im Betreuten Einzelwohnen, dazu die Umstellung in der Finanzierung machten dies erforderlich. In Forchheim wurde die erste Wohngemeinschaft eröffnet.
Im Agnes-Neuhaus-Heim begannen die dringenden Sanierungsmaßnahmen. Die gesamte Heizungsanlage musste erneuert werden, dabei wurde von Öl auf Gas umgestellt. Dadurch konnte für die Arbeitstherapie ein zusätzlicher Raum gewonnen und das Angebot verbessert werden. Nachdem die gesetzlichen Grundlagen verändert wurden, war es unumgänglich einen einheitlichen Integrationsfachdienst im Regierungsbezirk zu schaffen. Die Begleitung und Vermittlung Schwerbehinderter soll nicht mehr getrennt erfolgen, sondern in einem Dienst.Damit wurde die Gründung einer gGmbH notwendig, der auch der SkF als Gesellschafter beigetreten ist. Es war ein schwieriger Prozess, der SkF hatte diese Aufgabe über 17 Jahre wahrgenommen.
Am 01.01.2005 hat der SkF die Betriebsträgerschaft für den dreigruppigen Kindergarten St. Heinrich übernommen. Der bisherige Träger, die Maria-Ward-Schwestern, zog sich zum Ende des vergangenen Jahres von dieser Aufgabe zurück.
2006
Im November 2006 konnte der SkF das 20-jährige Bestehen des Frauenhauses feiern; Festrednerin war die heutige Präsidentin des Bayerischen Landtags Frau Barbara Stamm. Verbunden mit diesem Jubiläum wurde das gesamte Mobiliar des Frauenhauses erneuert, zum Großteil aus Spenden finanziert. Im Agnes-Neuhaus-Heim wurden die Renovierungsmaßnahmen fortgesetzt und die gesamte Einrichtung mit neuen Möbeln ausgestattet.
Im neu übernommenen Kindergarten St. Heinrich wurde der Garten umgestaltet.
Im Mutter-Kind-Haus wurde die überdachte Halle zu einem Spielplatz umgebaut. Ein großer Sandkasten, Klettergeräte und viel Platz zum Spielen und Toben stehen nun für unsere Kleinsten zur Verfügung. Seit September hat der SkF die Schulung von Kindertagespflegepersonen für die Stadt und den Landkreis Bamberg übernommen. Grund-, Aufbau- und Fortbildungskurse werden angeboten.
2007
Im Jahr 2007 konnte der SkF drei Jubiläen feiern. Seit 25 Jahren ist er Träger des Sozialpsychiatrischen Dienstes (SPDi) in Bamberg. In diesen Jahren ist der SPDi eine unverzichtbare Einrichtung für psychisch kranke Menschen geworden. Gerade ein niederschwelliges Angebot mit Beratung, Begegnung und Tagesstätte stützt und begleitet Menschen, die in einer seelischen Krise oder Notsituation sind. Auch die Betreuten Wohnformen - inzwischen bieten wir in sieben Wohngemeinschaften 31 Plätze, im Betreuten Einzelwohnen 16 Plätze an -, die Firma Prodiflex, Gemeinnützige Arbeitsförderungs GmbH und der berufsbegleitende Dienst haben ihren Ursprung im SPDi. Nach 25 Jahren war es notwendig, das gesamte Mobiliar zu erneuern.
Der Jugendmigrationsdienst feierte sein 50-jähriges Bestehen. Die Sorge um junge Flüchtlinge durchzieht die Geschichte des SkF seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes war immer geprägt durch die jeweilige Zuwanderungssituation. Heute ist er ein Fachdienst zur sozialen, sprachlichen und beruflichen bzw. schulischen Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund.
Vor zehn Jahren startete der SkF ein Modellprojekt und pachtete die Villa Remeis, um psychisch kranken Menschen, die im Agnes-Neuhaus-Heim wohnen, eine sinnvolle Beschäftigung in einem Café anzubieten.Das Café wird gut von der Bevölkerung angenommen. Es trägt sich finanziell selbst und bietet 11 Bewohnern und zwei ehemaligen Bewohnern des Agnes-Neuhaus-Heimes Beschäftigung.
Die Räumlichkeiten des Mutter-Kind-Hauses wurden erweitert.Mit einem Teilausbau des Dachgeschosses haben wir für Mütter und Kinder einen schönen Gemeinschaftsraum geschaffen. Eine „Großbaustelle" war die Kinderkrippe Hainwichtel. Nach 29 Jahren der Nutzung musste die gesamte Einrichtung erneuert werden. Die Sanierung sollte während der Sommerferien stattfinden. Da drei Wochen natürlich nicht ausreichten, hat die Krippe in einer privaten Turnhalle Unterschlupf gefunden. Das Ergebnis der Sanierungsarbeiten wurde von den Kindern, den Eltern und dem Team begeistert aufgenommen. Im Agnes-Neuhaus-Heim wurden die Renovierungsarbeiten weitergeführt.
Vom Bezirk wurde eine Trainingswohneinheit mit niedrigerem Betreuungsangebot genehmigt. Für diese neue Wohngemeinschaft und die ehemalige Villa Remeis-Wohngruppe wurden Wohnungen in der Stadtmitte gefunden und eingerichtet.
Einer der Höhepunkte des Jahres war das Konzert, das die Kinder des Kindergartens St. Heinrich gemeinsam mit dem Blechbläserquintett der Bamberger Symphoniker veranstalteten. Während die Kinder die Geschichte des kleinen Heinrichs spielten und dazu sangen, wurden sie von den Symphonikern, die auch einige Solostücke passend zum Mittelalter und Ritterleben spielten, begleitet.
2008
Im Betreuten Wohnen für psychisch Kranke konnte in Forchheim eine zweite Wohngemeinschaft eröffnet werden. Die WG mit 4 Plätzen liegt zentral in der Stadtmitte.
Im Bereich Migration und Integration konnten wir zum 01.04. mit dem Projekt „conn@ct", einem interkulturellen Computer- und Begegnungstreff starten. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt.
Im September starteten wir mit Jugendsozialarbeit (JaS) an Schulen. Einsatzort ist hierbei die Hauptschule Gaustadt.
2009
Auch in diesem Jahr bemühen wir uns, die Dienste und Einrichtungen an die Bedürfnislagen unserer Klienten anzupassen.
Die 100 Jahre der Geschichte des Sozialdienst kath. Frauen Bamberg sind gezeichnet von ungewöhnlich starkem Engagement vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ehrenamtlicher und hauptamtlicher, von Glauben, Gottvertrauen und Gebet, von Mut, Verantwortungsbewusstsein, Ideen und Risikobereitschaft, von quälenden Sorgen, Problemen und auch Auseinandersetzungen und Streit. Im Vordergrund aber stand immer der Dienst an dem Menschen, der der Hilfe bedurfte. Der Sozialdienst kath. Frauen hat sich stets bemüht, den Wandel der Not rechtzeitig zu erkennen und auf die jeweilige Not eine wirksame Antwort zu geben.
Die Geschichte des SkF Bamberg wurde von vielen Mitarbeitern geschrieben, nur wenige konnten hier genannt werden. Vieles wäre über das Engagement einzelner zu sagen. Allen, die noch heute im Dienst sind, die aus irgendwelchen Gründen ausgeschieden sind oder durch den Tod abberufen wurden, gilt der Dank an diesem Tag des Jubiläums. Dank auch all denen, die mit kirchlichen und öffentlichen Mitteln oder privaten Zuwendungen die Voraussetzung für die Durchführung der vielfältigen Aufgaben geschaffen haben oder mit Rat, Hilfe und Gebet die Arbeit begleitet haben.