JUGEND MIGRATIONS DIENSTE

Erhalt des Status quo

Der JMD traf Bundes- und Landtagsabgeordnete

Die Mittel zur Finanzierung der Jugendmigrationsdienste sollen im Bundeshaushalt 2025 erhalten bleiben. Dies konnte der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz den Mitarbeiter*innen in Aussicht stellen. Bei einem Zusammentreffen in der Geschäftsstelle des SkF Bamberg, wo der JMD angesiedelt ist, erhielten mehrere Bundestags- sowie Landtagsabgeordnete Informationen zur Arbeit mit Migrant*innen. Außer mit Andreas Schwarz wurden auch Gespräche mit dem Kollegen Thomas Silberhorn (CSU) sowie den Landtags-abgeordneten Holger Dremel (CSU) und Ursula Sowa (Bündnis 90/Die Grünen) geführt.

Die Verantwortliche für den JMD, Hanne Roll, und ihre Kolleg*innen stellten allen Abgeordneten ihr Arbeitsfeld vor. So hatten sie bis Juli dieses Jahres bereits 1031 Menschen begleitet. Der größte Teil von ihnen waren im Alter zwischen 19 und 27 Jahren, die meisten davon alleinstehende junge Männer, die sich am Übergang von der Schule in den Beruf befinden. Die jungen Menschen stammten vorwiegend aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine, der Russischen Föderation und dem Irak. Sie alle benötigen Unterstützung nicht nur in migrationsspezifischen Bereichen. „Wir nehmen die ganze Lebenswirklichkeit der jungen Menschen in den Blick“, sagten die JMD-Mitarbeitenden. Dazu gehörten vorwiegend die Bereiche Schule, Ausbildung und Beruf, aber auch Wohnungssuche, Spracherwerb, Eheschließung und Familiengründung sowie Existenzsicherung und Hilfe im Umgang mit Behörden. Viele der Ratsuchenden werden auch über einen längeren Zeitraum begleitet.

4,07 Vollzeitstellen stehen dem JMD Oberfranken-West in Kronach, Coburg, Lichtenfels, Bamberg und Forchheim zur Verfügung. Da die Nachfrage nach Beratung stetig steige, wolle man diese unbedingt erhalten.

Auch die Beratung Zugewanderter im Zusammenhang mit einer Hochschulausbildung dürfe nicht eingeschränkt werden, forderte Bildungsberaterin Sandra Koch, Nürnberg. Sie stellte die Zielgruppe der Beratung, die im Rahmen des Garantiefonds Hochschule (GF-H) erfolgt, vor und berichtete von deren Angeboten und Fördermöglichkeiten. In Nürnberg, wo das Büro ansässig ist, haben im ersten Halbjahr bereits 190 Personen, vorwiegend aus der Ukraine, aus Syrien, der Russischen Föderation, aus Afghanistan und Kasachstan Hilfe zur Vorbereitung oder Ergänzung eines Studiums nachgefragt. Die Mittel zur Unterstützung seien bei weitem nicht ausreichend.

Die Arbeit der Flüchtlings-und Integrationsberatung (FIB) für die Stadt und den Landkreis Bamberg erläuterte Frau Karolina Baltin. Ihre Zielgruppe sind erwachsene Zuwanderer*innen mit dauerhaftem Bleiberecht, Asylbewerber*innen und neu Zugewanderte in den ersten drei Jahren nach ihrer Einreise.

Beim intensiven Austausch mit den Abgeordneten kamen auch zahlreiche weitere Themen auf, die derzeit im Zusammenhang mit Migration diskutiert werden. So ging es unter anderem um die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse, um den Bedarf an Fachkräften, um bürokratische Integrationshemmnisse wie auch darum, in der Bevölkerung Unterstützung für das Thema Migration zu finden.

Hanne Roll warb abschließend noch einmal für die Forderung der Jugendmigrationsdienste, etablierte Beratungsstrukturen weiter finanziell zu unterstützen. Um angesichts einer gestiegenen Zahl an Beratungsfällen und gestiegener Personal- und Sachkosten den Mehrbedarf zu decken, sei eine bundesweite Aufstockung der für 2024 zugesagten Fördersumme von 68 auf 77 Millionen Euro für das kommende Jahr notwendig.

An den Gesprächen nahmen Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Beratungsstellen in Oberfranken-West teil. Zu Wort kam u.a. auch Pauline Albrecht, Antidiskriminierungsberaterin für die Region Oberfranken-West.

Bundesweit gibt es 488 Jugendmigrationsdienste, 71 in Bayern, davon 24 in katholischer Trägerschaft. Sie beraten und begleiten junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren und fördern damit deren soziale Teilhabemöglichkeiten.

Text und Foto: C. Dillig

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