Das Bild zeigt mehrere Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts sowie mit verschiedener ethnischer Migrationsgeschichte.
Das Bild zeigt 4 Jugendliche mit unterschiedlicher Migrationsgeschichte.

JUGEND MIGRATIONS DIENSTE

Aktionstag - Wertvolle Arbeit für die Stabilität der Gesellschaft

JMD trifft sich mit Bundestagsabgeordneten 

„Wir sehen unsere Arbeit als sehr wertvoll an, für die jungen Menschen, die von uns beraten werden wie auch für die Stabilität unserer Gesellschaft.“ Mit ihren Argumenten warben die Mitarbeiter:innen des JMD Oberfranken-West für die weitere Finanzierung ihrer Arbeit durch Bundesmittel. Ihre Ansprechpartner: Die Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn (CSU) und Andreas Schwarz (SPD). Im Vorfeld der Haushaltsberatungen sprach man ausführlich über die Arbeit der Beratungsstelle wie auch über die Migrationssituation und -politik Deutschlands und der Europäischen Union.

Syrien und die Ukraine, Afghanistan, die Russische Föderation, Somalia und Iran – Staatsangehörige dieser Länder suchten im ersten Halbjahr dieses Jahres Hilfe. Deren Zahl ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Bis September hatten sich 1232 Personen, mehr Männer als Frauen, an die Beratungsbüros in Bamberg, Coburg, Forchheim, Kronach und Lichtenfels gewandt. Anspruch haben Menschen mit Migrationsgeschichte und legalem Aufenthalt im Alter von 12 bis 27 Jahren. Der Schwerpunkt lag jedoch bei denjenigen zwischen 18 und 25 Jahren.

Dies bestimmte auch weitgehend die Themen der Beratung. Den Schwerpunkt bildete der Bereich Schule-Ausbildung-Beruf. Da ging es beispielsweise um das Nachholen von Schulabschlüssen, um Berufsorientierung und Bewerbungsprozesse, um die Anerkennung von Bildungsabschlüssen, auch um akademische Bildungswege. Zentral bleibe der Spracherwerb in Deutschkursen. Aufenthaltsrechtliche Fragestellungen nähmen zu, stellten die beratenden Sozialpädagog:innen heraus. Es gehe aber auch um Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen, um Heirat und Nachzug von Ehegatten, um die Bereiche Gesundheit, Wohnen, Mobilität sowie um finanzielle Fragen. Obwohl die Zahl der neu zugewiesenen Geflüchteten in den Regionen sinke, bleibe der Beratungsbedarf hoch. Denn auch Personen, die vor Jahren nach Deutschland kamen, haben weiterhin die Möglichkeit die Jugendmigrationsberatung oder die Flüchtlings- und Integrationsberatung (FIB) für Erwachsene aufzusuchen. Viele junge Migrant:innen seien „sehr bildungs-, arbeits- und ausbildungsinteressiert“, sagten die JMD-Mitarbeitenden. 

Dabei müssten immer wieder bürokratische Hindernisse überwunden werden. Auch diese erörterte man mit den Abgeordneten. Darüber hinaus ging es um die allgemeine Asylpolitik. Thomas Silberhorn verwies auf die verschärften Migrationsbedingungen. „Wir können keine dauerhafte Verantwortung haben, Probleme in anderen Ländern zu lösen“, sagte er unter anderem mit Blick auf die Situation in Syrien. Kritisch äußerte er sich auch zur illegalen Zuwanderung unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen, um ans Bürgergeld zu kommen: „Da wird Kriminalität gefüttert“. Konsens herrscht nach Angabe des Bundespolitikers jedoch darüber, dass diejenigen, die in Deutschland bleiben dürfen, hier auch ihre Chancen haben und Geld verdienen dürften. „Das Thema Jugendmigration wird nicht aufhören“, sagte er mit Hinweis auf die Bedeutung der Beratungsstellen. Im Gespräch machte die Leiterin des JMD Oberfranken-West, Hanne Roll, deutlich, dass die Beratung auch als ein Beitrag zur Fachkräftegewinnung gesehen werden sollte.

Der Wunsch des JMD ist der Erhalt der 4,07 Vollzeitstellen in Oberfranken-West sowie der Hochschul-Bildungsberatung, die in Nürnberg ansässig ist. Zudem seien bundesweit 73 Millionen Euro zwingend notwendig, um gestiegene Kosten für die Träger aufzufangen und einen weiteren Abbau von Personal zu verhindern. Im Jahr 2026 seien für die bedarfsgerechte Anpassung der Strukturen 77 Millionen Euro notwendig. 

Bundesweit gibt es 500 Jugendmigrationsdienste, davon 130 in katholischer Trägerschaft. 

Christiane Dillig

Kontakt:

Schwarzenbergstr. 8
96050 Bamberg
Telefon: 0951 – 86 85 13
Fax: 0951 – 86 85 40 
Mail:

Leitung: Hanne Roll

Beraterinnen des Jugendmigrationsdienstes Oberfranken-West tauschten sich mit MdB Andreas Schwarz in dessen Büro aus. Bild JMD.