Bild zeigt eine Frau die einen Wagen schiebt sowie ein  Kind mit Helm von hinten

Frauenhaus

10 Jahre Förderung der Interventionsstelle 

SkF e.V. hilft Frauen, die von häuslicher Gewalt oder Stalking betroffen sind

Nach einem Kontakt mit der Polizei aufgrund von häuslicher Gewalt oder Stalking des (Ex-)Partners stehen viele Frauen allein vor der Frage, wie es nun weitergehen soll. Sie wissen nichts oder wenig von den Möglichkeiten des Hilfesystems. Seit zehn Jahren gibt es jedoch in den Regionen Bayerns Interventionsstellen, die in solchen Situationen Beratung und Hilfe anbieten. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF e.V.) in Bamberg ist einer der Orte, an denen eine Beraterin zusammen mit betroffenen Frauen die Gefährdungslage abklärt und den individuellen Unterstützungsbedarf ermittelt. Sie will mit den Frauen einen guten Weg in dieZukunft finden. Ihre Arbeit ist mit den zuständigen Polizeidienststellen in Bamberg Stadt und Land, Ebermannstadt, Forchheim und der Kriminalpolizei eng verknüpft. 

Wenn Beamte der Polizei zu einer Wohnung gerufen werden und dort Maßnahmen wie einen Platzverweis oder ein Kontaktverbot für den Mann aussprechen, können sie die Betroffene an die Interventionsstelle weiterverweisen und ihr einen Informationsflyer, der in verschiedenen Sprachen verfasst ist, übergeben. Ist die Frau einverstanden, so darf die Beraterin schon kurz nach dem Einsatz aktiv nachfragen, ob Hilfe gewünscht wird. Und sie kann bis zu drei Anrufeoder Ortstermine für ein Gespräch vereinbaren. 

„Oft fehlt den Frauen die Kraft, sich eigenständig ans Hilfesystem zu wenden“, sagt Anne Kampling. Daher wolle man das Angebot so niedrigschwellig wie möglich gestalten. Die Betroffene solle in ihrer Situation nicht allein gelassen werden. Beim Erstkontakt werden vor allem Fragen der Sicherheit besprochen wie etwa ein Kontaktverbot für den Mann. Danach gilt es viele weitere Fragen zu klären. Es geht etwa darum, was bei einer Trennung passiert, ob eine neue Wohnung gebraucht wird. Es geht um die Kinder und die Auswirkungen der neuen Situation auf die Arbeitsstelle. Wenn ausländische Frauen Hilfe brauchen, kann die Beraterin auf einen telefonischen Dolmetscherdienst zurückgreifen. Bei Gesprächen mit Frauen, die Arabisch, Persisch, Russisch oder eine osteuropäische Sprache sprechen, konnte Kampling diese Möglichkeit gut nutzen. Falls ein größerer Beratungsbedarf da ist, kann dieMitarbeiterin der Interventionsstelle auch an weitere Einrichtungen verweisen wie das Frauenhaus, den Notruf bei sexualisierter Gewalt, an die Beratungsstelle für Menschen mit psychischen Problemen OASE, an die Allgemeine Soziale Beratung der Caritas oder die Erziehungsberatungsstelle. 

In den vergangenen zehn Jahren haben 642 betroffene Frauen die Interventionsstelle des SkF e.V. Bamberg aufgesucht. Mitbetroffen waren 668 Kinder. Die Frauen waren im Alterzwischen 18 und über 70 Jahren, die meisten jedoch zwischen 35 und 45 Jahren. In den meisten Fällen lebten Kinder mit in der Wohnung oder im Haus. Es wurden insgesamt 1119 Beratungsgespräche geführt. In der Regel erhält Anne Kampling über die Polizeidienststellen 80 bis 90 Beratungsanfragen pro Jahr. 

Bayernweit fanden in den letzten zehn Jahren 20.000 von Gewalt betroffene Frauen den Weg in die 33 staatlich geförderten und acht weiteren Beratungsstellen. Dort suchten die Fachkräfte nach Lösungen, damit die Frauen aus der Bedrohungslage herauskommen und - mitunter nach einem langem Leidensweg - ein Licht am Ende des Tunnels entdecken können. Die Gespräche verhalfen ihnen nach eigenen Aussagen zu mehr Sicherheit und einem gestiegenen Selbstwertgefühl, sodass sie nun für sich und ihre Kinder einen Weg in die Zukunft finden können. 

Die Interventionsstelle in Bamberg wird vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, von den Kommunen und vom SkF e.V. finanziert. Die Kontaktaufnahme ist ausschließlich über die Polizeidienststellen möglich.

Text und Foto: C. Dillig

Kontakt:

Postfach 110 127
96029 Bamberg
Telefon rund um die Uhr: 0951 – 5 82 80

Mail:

Leitung: Bettina Hainke 

Ein Flyer informiert die Betroffenen von häuslicher Gewalt oder Stalking über das Beratungsangebot der Interventionsstelle.
Fotos: C. Dillig