Wie kann Pflege gelingen?
Bamberger Betreuungsvereine boten Schulung für ehrenamtliche Betreuer an
Der Gesundheitszustand des älteren Verwandten hat sich verschlechtert. Vater oder Mutter sind immer weniger in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Kommt dann noch ein Krankenhausaufenthalt dazu, kann sich die Frage stellen, ob der Angehörige überhaupt noch zuhause wohnen kann. Was kann ich als Betreuender tun? Wo bekomme ich Hilfe und welche Unterstützungsleistungen werden bezahlt? Diese Fragen stellen sich Angehörige und ehrenamtliche Betreuer. Die Bamberger Betreuungsvereine bieten ihnen regelmäßig Informationsveranstaltungen an. Kürzlich hatte der Betreuungsverein des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) zu einer Schulung in das Pfarrheim St. Gangolf eingeladen. Im Lauf des Jahres wird es weitere Informationsnachmittage geben.
Heide Schechinger vom Bereich Gesetzliche Betreuungen beim SkF hatte zwei kompetente Gesprächspartnerinnen aus der Sozialstiftung Bamberg eingeladen, um interessierte Betreuer vor allem über die Leistungen der Pflegekasse bei ambulanter und stationärer Pflege zu informieren. Pia Schlee arbeitet bei der Sozialstiftung im Zentrum für Senioren und ist in der Beratung und im Bewegungsmanagement tätig; Katarina Majkic ist Pflegedienstleitung in der ambulanten Pflege. Beide wiesen darauf hin, dass es notwendig sei „rechtzeitig“ zu planen, welche Wohnform für den Angehörigen oder Betreuten die Beste sei. Ist etwa nach einem Krankenhausaufenthalt eine teilweise oder eine ganztägige oder gar 24-Stunden-Betreuung notwendig? Welche Möglichkeiten der Pflege gibt es? Doch viele Angehörige täten sich schwer damit, Hilfe anzufragen.
Schlee und Majkic rieten, ein Netzwerk der Hilfe aufzubauen und sich beraten zu lassen, welche Betreuungsmöglichkeiten es zuhause gibt. Dies könne auch bedeuten, zunächst nur eine Unterstützung für den Haushalt zu organisieren. Weitere Schritte seien, sich um einen ambulanten Pflegedienst zu kümmern oder an eine Tagespflege oder Kurzeitpflege zu denken. In Bamberg gebe es zahlreiche Entlastungsangebote wie Nachbarschaftshilfen, Care-Angebote im Wohnquartier, Pflegestützpunkte. Ziel müsse es immer sein, dass der Angehörige oder Betreute so lange wie möglich zuhause leben kann. Notwendig sei zudem, zu überlegen, ob sich der Wohnraum verändern lässt, um Barrierefreiheit gewähren zu können.
Verschlechtere sich der Zustand, so könne ein betreutes Wohnen oder die Betreuung in einer Tagespflegeeinrichtung wichtig werden oder auch ein Umzug in eine Seniorenwohngemeinschaft. „Wer altersgerecht mit modular buchbarer Versorgung wohnt, kann im besten Fall sehr lange in der seniorengerechten Wohnform leben.“
Was benötigt man für eine Heimaufnahme und vor allem auf welche Leistungen haben Pflegebedürftige Anspruch? Die beiden Fachkräfte gaben einen Überblick die Einstufung in Pflegegrade und über Leistungen aus der Pflegeversicherung. Zahlreiche weitere Fragen der Teilnehmer konnten bei der Veranstaltung beantwortet werden.
Wohin kann man sich in Bamberg wenden, wenn man Fragen zum Bereich Pflege hat? Schlee und Majkic verwiesen auf die Betreuungsvereine, auf den Pflegestützpunkt und die Fachstelle für pflegende Angehörige.
Im Verlauf dieses Jahres bieten die Betreuungsvereine weitere Schulungen für ehrenamtliche Betreuer zu den Themen Schuldenregulierung, Notfallbogen und Sozialleistungen an. Vorgesehen sind auch weitere Einführungsvorträge für die ehrenamtliche Betreuung sowie Vorträge zu Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Hinweise zu den Veranstaltungen sind im Internet zu finden unter www.bamberger-betreuungsvereine.de
Beratungstermine können vereinbart werden beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V., Telefon: 0951/86 85 – 0, Mail:
Text: C. Dillig