Notruf

Aufklären und so Gewalt verhindern


Notruf und Frauenhaus sensibilisierten am „Orange Day“ für Gefahr der K.O.-Tropfen

100 Tüten mit orangefarbenen Herzen als Aufdruck sind am 25. November vor dem Bamberger Lokal „Stilbruch“ an die Frau bzw. den Mann gebracht worden. Aus Anlass des „Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“, auch „Orange Day“ genannt, informierten Mitarbeiterinnen des „Notrufs bei sexualisierter Gewalt“, des Frauenhauses und der Polizei über die Gefahr von K.O.-Tropfen. Unterstützt wurden sie tatkräftig von Frauen des Inner Wheel Clubs Bamberg. In den Tüten befanden sich Hinweise darauf, welche Vorsorgemaßnahmen man bei einem Besuch in einem Lokal treffen sollte. Schon zuvor hatten Notruf-Mitarbeiterin Anna-Lena Schubert, die den Infostand organisiert hatte, und ihre Kolleginnen Marlies Fischer und Ute Staufer zwei Frauen des „IWC Bamberg“ zu Gast. Dr. Elisabeth Skantze und Christine Völkl ließen sich erklären, was es mit der Aktion auf sich hat. „Wir wollen uns für Frauen hier in Bamberg engagieren“, erläuterte Skantze.
Der Service-Club unterstützte die Aktion finanziell. Skantze zeigte sich erschüttert über die Verwendung derartiger Tropfen auch in Bamberg. Nicht nur in öffentlichen Gasträumen, sondern auch bei privaten Feiern sind ihres Wissens nach schon K.O-Tropfen verabreicht worden.
Plötzliche Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen oder der komplette Filmriss - diese Symptome können nach dem Verzehr eines Getränkes, in das K.O-Tropfen gegeben wurden, vorkommen. Menschen wissen nicht mehr, was ihnen nach dem Genuss des Getränks passiert ist. Auch Diebstahl sei häufig ein Motiv des Täters, sagen die Frauen des Notrufs. Männer blieben von den Tropfen nicht verschont.
„Wir wollen aufklären, für dieses Thema sensibilisieren“ sagte Notruf-Mitarbeiterin Ute Staufer. Einen Abend lang stand man jungen Frauen und Männern zum Gespräch über die Gefahren zur Verfügung. Karten mit dem Aufdruck „better safe than sorry“ (auf Deutsch: sicher ist sicher) enthielten auf der Rückseite Hinweise zum Umgang mit offenen Getränken. Verteilt wurden auch Getränkeabdeckungen und Teststreifen, mit denen man sein Getränk auf fremde Inhaltsstoffe überprüfen kann. Einen hundertprozentigen Schutz biete dies jedoch nicht, weiß Schubert.
Zahlen, wie viele Menschen einen Kontakt mit den gefährlichen Tropfen hatten, gebe es jedoch nicht. Der Stoff sei nach wenigen Stunden meist nicht mehr nachweisbar. Dennoch rät man, bei einem Verdacht unbedingt einen Arzt aufzusuchen. Zudem sind Notruf und Frauenhaus wichtige Anlaufstellen für Frauen, die Gewalt erfahren haben.

Hinweis:
Der Notruf bei sexualisierter Gewalt berät Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben oder erleben, Tel. 0951/30 94 33 41, Mail:
Das Frauenhaus bietet Beratung und Unterkunft für bedrohte und misshandelte Frauen, Tel. 0951/5 82 80, Mail: Die Telefonnummer ist rund um die Uhr erreichbar.

Christiane Dillig

nach oben