Flüchtlings- und Integrationsberatung (FIB)

Der Workshop wollte die „Schubladen im Kopf“ aufzeigen und am Info-Stand durften Vorurteile abgeschossen werden.

Workshop „Über Alltagsrassismus reden“ und Info-Stand am Gabelmann zum Internationalen Tag gegen Rassismus

Wo sind die „Schubladen“ im Kopf? Wo bewerte ich Menschen vorschnell aufgrund ihres Aussehens, ihres Verhaltens, ihres Geschlechts, ihrer Religion?

„In unserer Beratungsarbeit hören wir immer wieder von rassistischen Erfahrungen“. Das habe unser Team dazu bewogen, im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus einen Workshop zum Thema „Über Alltagsrassismus reden“ anzubieten. Die eigenen Vorprägungen sollten erkannt und Argumentationsstrategien gegen Aussagen kennengelernt werden, um rassistischen, homophoben und frauenfeindlichen Äußerungen erfolgreich begegnen zu können.

Interessierte aus der Beratungsarbeit, Lehrkräfte und auch Teilnehmer*innen der Deutsch-Lerngruppe sowie weitere Interessierte nahmen das Angebot wahr. Wie sieht Alltagsrassismus aus? In welchen Situationen zeigt er sich? Die Mitarbeiter*innen konfrontierten die Teilnehmenden mit dem Foto einer Frau. Schon die Frage nach ihrer Herkunft oder ihrer Arbeitsstätte mache deutlich, dass eine Situation mitunter schnell und vorurteilsbehaftet bewertet wird.

Alltagsrassismus hat viele Gesichter. Dies kann die Frage nach der – vermeintlichen – Herkunft sein, obwohl man in Deutschland geboren wurde und dort arbeitet. Es können rassistische Rufe im Stadion sein, diskriminierende Darstellungen in Medien, Filmen und der Musik, aber auch ein vermeintliches Lob: „Du sprichst aber gut Deutsch!“ Vorurteile sind auch subtil in Witzen enthalten. Sie werden oft unbewusst geäußert. Teilnehmer*innen des Workshops berichteten von der Ungleichbehandlung von Menschen bei der Fahrkartenkontrolle im Zug. Die Frage: „Wo kommen Sie eigentlich her?“ könne ebenfalls diskriminierend wirken.

Der Workshop widmete sich jedoch nicht nur den Beobachtungen. Es ging auch um mögliche Reaktionen, darum im Alltag „wachsam zu bleiben“. Reagieren könne man, indem man sich den Betroffenen zuwendet, sich deutlich positioniert und - auch bei rassistischen Äußerungen im Internet - einen Kommentar dazu abgibt. Es sei wichtig, Verbündete zu finden und, wenn möglich, mit der sich abwertend äußernden Person ins Gespräch zu kommen. Dabei müsse ein kühler Kopf bewahrt und eine sachliche Diskussion angestrebt werden. Man solle genauer nachfragen und damit einen Perspektivenwechsel einleiten. Mitunter sei es aber sinnvoll, das Thema zu wechseln und von einer sich zuspitzenden Situation abzulenken. Und wenn die eigenen Grenzen erreicht sind, könne man aufstehen und den Ort verlassen.

Wir wünschen uns, dass man im Alltag wachsam bleibt, aber auch, dass man sich der eigenen Wertungen und Bewertungen bewusst wird. Argumentationshilfen wie die Broschüre „Rassismus begegnen“ gebe es etwa bei der Bundeszentrale für Politische Bildung. In Bamberg sind auch die Beratungsstellen ansprechbar.

Auch am Internationalen Tag gegen Rassismus war der Fachdient Migration mit einem Informationsstand in der Innenstadt am Gabelmann präsent. Ganz konkret haben wir Vorurteile auf Blechdosen geschrieben, die dann von Passanten abgeschossen werden konnten. Dabei entstanden gute Gespräche und mit einem Test (Auszug aus dem Einbürgerungstest) wurde so mancher herausgefordert.

Foto und Text: C.Dillig

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