Sprachrohr für junge Geflüchtete
JMD-Mitarbeiter:innen im Gespräch mit den MdBs Badum, Schwarz und Silberhorn
Junge Geflüchtete, die nach Deutschland kommen, brauchen persönliche, lebensnahe und kompetente Unterstützung. Welche Hilfen und Projekte der Jugendmigrationsdienst (JMD) denen, die in den Bereich Oberfranken-West kommen, anbietet, erläuterten die Mitarbeiter:innen des JMD kürzlich den örtlichen Bundestagsabgeordneten. Lisa Badum (Bündnis 90/Die Grünen), Andreas Schwarz (SPD) und Thomas Silberhorn (CSU) waren zu einem Gespräch in die Bamberger Schwarzenbergstraße gekommen. Die Mitarbeiter verbanden ihre Informationen mit der Bitte um Unterstützung ihrer Anliegen bei den anstehenden Haushaltsberatungen im Bundestag. Die rund 500 Jugendmigrationsdienste in Deutschland werden in diesem Jahr mit 68,8 Millionen Euro und das JMD-Programm „Respekt Coaches“ mit 36 Millionen Euro gefördert. Diese Mittel würden langfristig benötigt.
Die Leiterin des JMD, Hanne Roll, sowie Jürgen Christenn, Julia Mari und Johanna Reh übergaben den Abgeordneten einen Halbjahresbericht und berichteten von ihren Arbeit. Die Anzahl der aktuellen Beratungsfälle bezifferten sie auf 672, davon 272 im Case Management, d.h. in Kontakten, die über einen längeren Zeitraum andauern. Ziel der Arbeit sei, so Roll, für die Jugendlichen Perspektiven zu schaffen und ihnen eine Teilhabe in verschiedenen Bereichen des sozialen Lebens zu ermöglichen. Individuelle Begleitung und ein bedarfsgerechtes Angebot gehörten dazu. „Wir verstehen uns als Sprachrohr für unsere Jugendlichen“. In den vergangenen Monaten hätten vor allem junge Menschen aus der Ukraine im Mittelpunkt gestanden. Eltern wurden zum deutschen Schul- und Ausbildungssystem beraten. Es seien Möglichkeit des Austauschs angeboten worden. Auch gab es Freizeitangebote für Kinder.
Die häufigsten Anfragen junger Menschen aus verschiedensten Ländern betrafen den Bereich Schule-Ausbildung-Beruf. Fragen gab es aber auch zum Spracherwerb, zur Anerkennung von Bildungsabschlüssen und zu Wegen schulischer und anderer Qualifikation sowie zur Existenzsicherung. Auch ausländerrechtliche Themen wurden besprochen sowie Hilfe im Umgang mit Behörden geleistet. Weiterhin spielten Familiengründung, Identitätsklärung oder die Wohnungssuche in Gesprächen eine Rolle. Unterstützung leistet der JMD auch beim Entdecken der digitalen Welt. Johanna Reh erläuterte das Respekt-Coach-Programm, das in Schulen zur Stärkung des Demokratieverständnisses durchgeführt wird.
An den Gesprächen mit den Abgeordneten nahmen junge Menschen, die zurzeit vom JMD beraten werden, teil. Sie erläuterten ihre familiäre und schulische Situation.
Lisa Badum, Andreas Schwarz und Thomas Silberhorn bekräftigten ihre Unterstützung für die Anliegen der Jugendmigrationsdienste. Einig war man sich darin, dass angesichts steigender Flüchtlingszahlen im Bamberger Ankerzentrum die Beratungsarbeit weiterhin dringend erforderlich ist. Zu diesem Zweck hat es auch eine Stellenaufstockung gegeben.
Der JMD Oberfranken-West umfasst die Städte und Landkreise Bamberg, Forchheim, Lichtenfels, Coburg und Kronach.
Christiane Dillig