JUGEND MIGRATIONS DIENSTE

Mittelkürzungen verhindern –Aktionstag 2023 der Jugendmigrationsdienste

JMD-Mitarbeiter*innen trafen mit Bundestagsabgeordneten zusammen

Mit großem Unverständnis reagiert der JMD Oberfranken-West auf die Bestrebungen der Bundesregierung, die Mittel für die Migrationsberatung zu kürzen und Programme zum Jahresende auslaufen zu lassen. Aus diesem Anlass der aktuellen Haushaltsberatungen wurden die örtlichen Wahlkreisabgeordneten Andreas Schwarz (SPD) und Lisa Badum (Bündnis 90/Die Grünen) in die Geschäftsstelle eingeladen, um den Politikern ihre Arbeit und ihre Forderungen vorzustellen.

Von Januar 2022 bis Ende August 2022 wurden im JMD 575 junge Menschen begleitet; im gleichen Zeitraum dieses Jahres waren es bereits 858. Noch nie hätten so viele junge Menschen bei ihnen Hilfe gesucht, berichteten sie den Abgeordneten. Auch bundesweit weise die Statistik solche Steigerungen aus. Die meisten Klienten kommen aus Syrien und Afghanistan. Viele stammen aber auch aus der Ukraine, aus dem Irak und aus Eritrea. Sie erhalten Hilfe bei der Wohnungs-, Ausbildungs- und Jobsuche, bei Fragen zum Schulbesuch und zum Spracherwerb. Ratsuchende sind junge Menschen, die bereits seit Jahren in Deutschland sind, aber immer noch wenig Deutschkenntnisse haben, aber auch junge Frauen mit Kind, die wegen fehlender Kinderbetreuung keine Integrationskurse absolvieren können oder auch junge Menschen ohne Schulbildung. Die JMD-Mitarbeiter*innen berichteten aber auch von zielstrebigen, erst kürzlich eingereisten Menschen, die mit Unterstützung des JMD hier eine Ausbildungsstelle erhalten haben oder jetzt ein Hochschulstudium beginnen.

Erst im Oktober letztes Jahr war in Forchheim eine zusätzliche Stelle geschaffen worden. Angesichts der vom Bund beabsichtigten Kürzung der Mittel sei der Erhalt der Stelle kaum möglich, sagte Abteilungsleiterin Hanne Roll. Auch das Respekt Coach-Programm, das seit 2018 existiert und in Schulen Demokratie stärken und Menschenfeindlichkeit und Extremismus vorbeugen soll, steht auf der Streichliste des Bundes. In Bamberg hatten 875 Schüler daran teilgenommen. Eingestellt werden soll zudem der Garantiefonds-Hochschule, eine seit 1972 existierende Bildungsberatung für Migrant*innen. Die studienfachübergreifende und überregionale Bildungsberatung rund um ein Hochschulstudium sei stark nachgefragt, sagte Sandra Koch, die in Nürnberg und Bamberg berät. Auch die Mittel für die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) sollen um 30 Prozent gekürzt werden. Dadurch bedingt es auch einen Anstieg der Ratsuchenden in der SkF – Flüchtlings- und Integrationsberatung.

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